Wiesbaden. .

Die hessische Polizei hat am Freitag Wohnungen von Hells Angels durchsucht. Die Rocker sollen in Drogengeschäfte verwickelt sein. Auch einige Polizisten gerieten ins Visier der Ermittler – sie sollen den Bikern Geheimnisse verraten haben.

Bei der Rockerbande Hells Angels hat es am Freitag in Hessen erneut eine Razzia gegeben. Mehrere Objekte der Hells Angels seien durchsucht worden, teilte das Hessische Landeskriminalamt (LKA) mit. Zudem wurden Wohnungen und Arbeitsplätze von Polizeibeamten durchsucht, die Kontakte zu den Hells Angels unterhielten. Ein gezielter Verdacht richtet sich demnach unter anderem gegen einen Hauptkommissar des LKA. Der 50-Jährige soll polizeiliche Informationen gegen Bestechungsgeld weitergeben haben.

Hell’s Angel erschießt Polizisten

Vor diesem Haus wurde am Mittwoch ein Beamter des Sondereinsatzkommandos (SEK) Rheinland-Pfalz ...
Vor diesem Haus wurde am Mittwoch ein Beamter des Sondereinsatzkommandos (SEK) Rheinland-Pfalz ... © Sascha Ditscher
... bei einer Polizeiaktion gegen die Rockerbande
... bei einer Polizeiaktion gegen die Rockerbande "Hells Angels" von einem Bandenmitglied erschossen. © Sascha Ditscher
Der getötete Beamte und seine Kollegen hatten die Wohnung des 43-jährigen Rockers durchsuchen wollen.
Der getötete Beamte und seine Kollegen hatten die Wohnung des 43-jährigen Rockers durchsuchen wollen. © Sascha Ditscher
Während die Beamten versuchten, die Wohnungstür zu öffnen, schoss der Mann ohne Vorwarnung auf die Mitglieder des Sondereinsatzkommandos.
Während die Beamten versuchten, die Wohnungstür zu öffnen, schoss der Mann ohne Vorwarnung auf die Mitglieder des Sondereinsatzkommandos. © Sascha Ditscher
Der Elitepolizist wurde tötlich getroffen.
Der Elitepolizist wurde tötlich getroffen. © Sascha Ditscher
Der 42-Jährige verstarb noch am Tatort.
Der 42-Jährige verstarb noch am Tatort. © Sascha Ditscher
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© Sascha Ditscher
Die Durchsuchungsaktion vom Mittwochmorgen richtete sich gegen insgesamt fünf Verdächtige, die im Rotlichtmilieu aktiv sein sollen und Prostitutierte bedroht sowie von lukrativen Plätzen vertrieben haben sollen.
Die Durchsuchungsaktion vom Mittwochmorgen richtete sich gegen insgesamt fünf Verdächtige, die im Rotlichtmilieu aktiv sein sollen und Prostitutierte bedroht sowie von lukrativen Plätzen vertrieben haben sollen. © Sascha Ditscher
Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) gab am Mittwoch in Mainz während einer Landtagssitzung eine Stellungnahme zu dem Tod des Polizisten ab.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) gab am Mittwoch in Mainz während einer Landtagssitzung eine Stellungnahme zu dem Tod des Polizisten ab. © Torsten Silz
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Insgesamt richtet sich der Verdacht gegen fünf Polizeibeamte, die mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert sind. Neben dem 50-Jährigen werden auch zwei Beamte der Frankfurter Polizei verdächtigt. Über den Verdacht des Verrats von Dienstgeheimnissen hinaus soll es bei den Oberkommissaren im Alter von 36 und 33 Jahren Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gegeben haben. Eine 34-Jährige Beamtin des Polizeipräsidiums Frankfurt soll zudem mehrfach geringe Mengen an Drogen an einen 51-jährigen Kollegen weitergegeben haben.

Drogenkuriere festgenommen

Die Razzia am Freitagmorgen war aufgrund von Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften in Frankfurt und Darmstadt angeordnet worden. So wird den Hells Angels umfangreicher Drogenhandel vorgeworfen. Daher hatten die Ermittler ein großflächiges Areal im Landkreis Offenbach durchsucht, das als Anlaufstelle der Rockergruppierung gilt. Bereits in den vergangenen Wochen waren mehrere Drogenkuriere festgenommen und Amphetamine und Marihuana sichergestellt worden.

Wegen der Schüsse auf einen 45-Jährigen in Usingen Mitte Oktober waren am Freitag zudem sieben Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet durchsucht worden, darunter die des Präsidenten und des Vizepräsidenten der Frankfurter Gruppierung der Hells Angels. Der 45-Jährige, der selbst Mitglied der Hells Angels ist, war im Oktober aus dem fahrenden Auto beschossen worden und hatte einen Durchschuss des Oberarms erlitten. Die Ermittler vermuten eine interne Bestrafungsaktion der Rockerbande.

Das LKA ermittelt zudem gegen einen Gastronom aus Wiesbaden. Der 40-Jährige wird des Waffenhandels verdächtigt und soll Verbindungen zu den Hells Angels unterhalten. Erst am 24. November hatte es eine Razzia bei Mitgliedern der Hells Angels gegeben, nachdem mehrere der Rocker einen anderen Motorradclub überfallen und ausgeraubt hatten. (dapd)