Düsseldorf.. Dirk Bach übernimmt eine Hauptrolle in dem Musical „Kein Pardon“ in Düsseldorf. Andere Darsteller werden noch gesucht . Ab November soll „Kein Pardon“ im Capitol-Theater gezeigt werden.
Dirk Bach pendelt. Zwischen Sachsen und dem Rheinland. Und damit zwischen ernst und lustig. Gestern noch war er in Dresden, wo er unter der Regie von Dieter Wedel für die nächsten Zwingerfestspiele probt. Heute steht er oben im Probenraum des Düsseldorfer Capitol-Theaters. Ab November läuft hier das Hape Kerkeling-Musical „Kein Pardon“.
Deshalb tanzen sie auch gerade. Vor den Augen von Namensgeber Kerkeling, Thomas Hermanns, der das Buch geschrieben hat und Produzent Maik Klokow. 16 Mädchen. Die 16 besten von einst 500. Hoch die Hacken der Tanzschuhe, knapp das Höschen, eng das Top. Schweiß steht ihnen auf der Stirn, wie eingebrannt ist das Lächeln in den Mundwinkeln. „Sexy“ sollen sie sein, hat ihnen Choreographin Natalie Holtom mit auf den Weg gegeben aber auch ein wenig „lyrical“. Was immer das sein mag.
Dirk Bach muss nicht tanzen. „Zum Glück“, sagt er und lacht. „Wer mich engagiert, weiß was ihn erwartet.“ Kein Tänzer jedenfalls. Muss auch nicht sein, denn Bach spielt Heinz Wäscher, den cholerischen Show-Master, den in der Filmvorlage Heinz Schenk gab. Bach hat sich dafür nicht beworben, Kerkeling und Hermanns haben ihn gefragt. Und Bach hat „ja, ja, ja, ja“, geantwortet. Weil der „Happe“ dabei ist. Bach sagt immer „Happe“, wenn er Kerkeling meint.
So klein wie er im Fernsehen aussieht, ist er gar nicht - so dick übrigens auch nicht mehr
So steht er nun da, ein wenig abseits der Tanzfläche, hat die Hände in den Taschen wippt mit dem rechten Fuß im Takt der Musik und sieht fast schon seriös aus. Für seine Verhältnisse jedenfalls. Dreiviertelhose, Turnschuhe, Schlägerkäppi und schwarzes T-Shirt mit einem rosa Hasen darauf, der ein Auge zukneift. Und so klein wie er im Fernsehen aussieht, ist er gar nicht. So dick übrigens auch nicht mehr. 18 Kilo, heißt es später, hat er abgenommen in den letzten Monaten. Das macht ihn nicht dünn, verhindert aber, dass die Boulevard-Presse weiterhin fragen kann: „Wann platzt Dirk Bach?“
Andere Fragen bleiben. Zum Beispiel, ob Bach in ein Musical passt. „Klar, habe ich ja auch schon früher gemacht“, sagt der 50-Jährige und erinnert an Disneys „Die Schöne und das Biest“. Da war er der Herr von Unruh, „eine Standuhr“. „Kein Pardon“ sei allerdings etwas anderes, räumt der Kölner ein. „Bisher waren die Musicals, bei denen ich mitgemacht habe, schon fertig. Hier kann ich bei jedem Produktionsschritt mit dabei sein.“
Ob er denn auch einen fiesen Showmaster spielen könne, fragt ihn jemand. Bach stutzt. „Ich habe auch schon einen Vergewaltiger gespielt. Ich bin Schauspieler“, sagt er dann. Was natürlich richtig, aber in Vergessenheit geraten ist. Weil es ja schon lange her ist, dass er 1978 am Kölner Schauspiel in Heiner Müllers „Prometheus“ mitwirkte. Oder unter Walter Bockmayer für die „Geierwally“ auf der Bühne stand. Vor allem aber, weil er in den letzten Jahren eher als Lästermaul des Dschungelcamps in Erinnerung geblieben ist denn als Charakterdarsteller, Hörspielsprecher oder – privat – als Kämpfer für Homosexuelle.
Zwei Monate dabei
Bach weiß, dass er längst in der Schublade mit der Aufschrift „Klein, dick und lustig“ gelandet ist. Einerseits freut er sich deshalb auf den Hofnarren in Dresden und Heinz Wäscher in Düsseldorf. „Ich liebe alle Facetten meines Berufes.“ Andererseits bringt ihm diese Schublade viel Geld. Ende des Jahres ist deshalb Schluss mit Musical. Bach will nicht sagen, warum. Aber Anfang 2012 soll ein neues Dschungelcamp beginnen.