Düsseldorf.. Hape Kerkelings Film „Kein Pardon“ wird zum Musical. Im November soll die Show in Düsseldorf starten. Die Hauptrolle übernimmt Dirk Bach. Kerkeling selbst wird nicht auf der Bühne stehen.
Zur Einstimmung gibt es Bilder. Bewegte Bilder auf einer Großleinwand, die über der Bühne hängt. Hape Kerkeling kurz vor Einsetzen der Schnappatmung ist darauf zu sehen. Er lacht Tränen über einen kleinen dicken Mann, der hessisch brabbelt. Vom 6. November an können Besucher in Düsseldorf ausprobieren, ob sie sich ähnlich amüsieren wie der Komiker. Denn dann startet im Capitol-Theater eine Musical-Version von „Kein Pardon“, Kerkelings erstem großen Kinoerfolg aus dem Jahr 1993. Witzischkeit kennt keine Grenzen.
Eigentlich hat er mit der Sache ja kaum etwas zu tun, sieht man mal davon ab, dass er das Drehbuch zur Filmvorlage geschrieben hat. Aber „eigentlich“ zählt zur Zeit nicht, wenn man Hape Kerkeling heißt. Wahrscheinlich könnte man mit seinem Namen im Titel auch Mozarts Kleine Nachmusik a capella aufführen und die Leute würden kommen. Erst recht aber ein Musical. Vor allem, wenn es tatsächlich so gut sein sollte, wie die Macher behaupten.
Jedenfalls ist die Traube der Journalisten immer da am größten, wo der gebürtige Recklinghäuser gerade steht. Entspannt sieht Kerkeling aus, hat die Hände in den Taschen, einen Schal um den Hals und zu jeder Frage sofort eine Antwort auf der Zunge. Die Leistung von Dirk Bach? „Grandios.“ Und das Musical selbst? „Wir werden in New York am Broadway enden.“ Kommen Sie zur Premiere? „Nein, da habe ich schon etwas Besseres vor. Hallo, geht’s noch. Natürlich komme ich.“
Castings starten bald
Ein paar Meter weiter steht Thomas Hermanns, der die Idee zum neuen Musical hatte. „Die Geschichte lag mir schon lange sehr am Herzen“, sagt er und lobt die Vorlage als „gute Komödie mit super Gags“, die gleichzeitig aber auch „viel Herz und Wärme“ und eine gehörige Portion Ruhrpott-Charme besitzt.
An der eigentlichen Story des Films, den manche damals „Mediensatire“ genannt haben, ändert das Musical deshalb auch kaum etwas. Wieder geht es um den untalentierten Ruhrgebietsjungen Peter Schlönzke, der unbedingt zum Fernsehen will. Er wird zum „Glückshasen“ in der Show seines Idols, des cholerischen Heinz Wäscher, übernimmt schließlich nicht nur die Sendung, sondern auch die Allüren seines Vorbildes. „Wir haben die Geschichte aber weiter entwickelt“, sagt Hermanns und nennt das Gesangsspiel „sehr albern und lustig“. „Eher Muppet-Show als Helmut Dietl.“
Außer Dirk Bach, der in die Rolle von Heinz Wäscher schlüpft, die einst von Heinz Schenk gespielt wurde, ist noch kein Platz im Ensemble vergeben. „Die Castings werden demnächst starten“, kündigt Regisseur Alex Balga an.
Produzent kündigt „Open End“ an
Fest steht allerdings, dass Kerkeling selbst nicht auf der Bühne stehen wird. „Natürlich könnte ich mir vorstellen, die Rolle eines 26-jährigen TV-Moderators zu spielen“, sagt er ohne eine Miene zu verziehen. „Aber ich habe keine Zeit.“ Weil er „Wetten dass…?“ übernimmt? Kerkeling grinst. „Nächste Frage.“
Wie teuer das Musical wird, will Produzent Maik Klokow nicht sagen, nennt die Kosten nur „bemerkenswert“. Wie lange „Kein Pardon“ laufen soll, kann er nicht sagen. „Open End“, kündet er an.
Für Dirk Bach ist das definitiv zu lange. „Er wird nur die ersten zwei Monate dabei sein“, sagt Klokow und soll danach „hochkarätig“ ersetzt werden. Ist nicht böse gemeint von Bach. Aber Mitte Januar startet bei RTL immer das Dschungelcamp. Und dann hat Witzischkeit ausnahmsweise doch mal Grenzen.