Wuppertal. Eine 28-jährige Mutter aus Solingen soll im September ihre fünf Kinder getötet haben. Vor Gericht gab es nun Ergebnisse der Obduktion.

Vier der fünf in Solingen umgebrachten Kinder sind vermutlich erstickt worden. Das hat die Rechtsmedizinerin am Dienstag dem Wuppertaler Landgericht berichtet, die die Kinder obduziert hat. Lediglich bei der zweijährigen Leonie sprächen die Spuren eher für ein Ertrinken des Kindes, sagte die 42-Jährige.

Auf der Anklagebank des Wuppertaler Landgerichts muss sich die 28-jährige Mutter der Kinder wegen fünffachen heimtückischen Mordes verantworten. Sie soll die Kinder betäubt und dann erstickt, erwürgt oder ertränkt haben.

Alle Kinder hätten feuchte Haare gehabt und seien in feuchte Tücher gewickelt gewesen. Den Todeszeitpunkt habe sie nicht mehr genau feststellen können, weil die Raumtemperatur zur Tatzeit unklar sei: Die Fenster seien von der Polizei nach dem Eintreffen am Tatort sofort geöffnet worden, weil diese Gas als Todesursache zunächst nicht ausschließen konnte.

Die Angeklagte selbst habe nach ihrem Suizidversuch im Düsseldorfer Hauptbahnhof ein Schädel/Hirn-Trauma, Rippenverletzungen, einen Leberriss und eine Lungenverletzung aufgewiesen, führte die Rechtsmedizinerin weiter aus. Eine akute Lebensgefahr habe aber nicht bestanden.

Ob die Kinder erstickt oder ertränkt wurden, darauf komme es letztlich nicht an, sagte Nebenklagevertreter Jochen Ohliger nach der Aussage der Sachverständigen: „Man muss die Brutalität dahinter sehen: Ein Kind so umzubringen und das dann noch vier Mal zu wiederholen.“

Fünffachmord in Solingen – Mutter sagt, sie sei gefesselt worden

Die Frau hat die Tat bestritten. Ein Unbekannter sei in ihre Wohnung eingedrungen, habe sie gefesselt, geknebelt und dann ihre Kinder getötet. Die Ermittler hatten diese Version als Schutzbehauptung zurückgewiesen.

Zudem habe die Solingerin bei ihrer ersten Befragung den Maskierten nicht erwähnt, berichtete die Kripo-Beamtin am Donnerstag im Zeugenstand. Die Polizistin hatte die 28-Jährige damals im Krankenhaus als erste vernommen. Die Beschuldigte habe einen Blackout und könne sich nicht mehr erinnern, was passiert sei, habe sie gesagt.

Nachdem sie belehrt worden sei, unter dem Verdacht zu stehen, ihre Kinder getötet zu haben, habe sie gesagt, diese seien wegen Schnupfens nicht in der Schule gewesen. Dann setze ihre Erinnerung aus. Ihre Antworten seien einsilbig gewesen.

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Der Deutschen droht lebenslange Haft. Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres entdeckt worden: Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8). Ihre Mutter hatte sich nach der Tat im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn blieb unverletzt. Seine Mutter hatte ihn zur Großmutter an den Niederrhein geschickt. (dpa)