London.. Queen Elisabeth II. streicht dieses Jahr 20 Prozent mehr Gehalt ein. 43 Millionen Euro hat die britische Monarchin dadurch in den nächsten zwölf Monaten zur Verfügung. Einige Untertanen können darüber nicht lachen, denn das Land ist auf Sparkurs.

Königin müsste man sein: Während deutsche Volksvertreter noch rätseln, wie sie Wählern die nächste Diäten-Erhöhung beibringen sollen, streicht Queen Elizabeth II. mal eben ein Gehaltsplus von 20 Prozent ein. Sieben Millionen Euro klingeln in diesem Jahr zusätzlich in ihrer “Schatztruhe“.

In diesem Monat feiert die Monarchin ihren 87. Geburtstag. Eine kleine Party dürfte nach einem Blick in ihre Haushaltskasse durchaus drin sein. Immerhin 43 Millionen Euro können in den nächsten zwölf Monaten ausgeben werden.

Anti-Monarchisten: "Absurd und unmoralisch"

Bei den Untertanen, die schon seit drei Jahren unter dem harschen Sparkurs der Regierung ächzen, sorgt die Nachricht allerdings für wenig Amüsement. „Absurd und unmoralisch“ etwa schimpft „Republic“, die Organisation britischer Anti-Monarchisten, über das formidable Lohnplus. 

Dabei braucht Ihre Majestät genauso dringend Geld wie jeder andere Brite. Seit Jahren schon bröckelt der Buckingham Palast vor sich hin. Kurzzeitig musste er wegen herabfallender Fassadenteile sogar abgesperrt werden. Wie teuer das Traditionsunternehmen Windsor die Sanierung dieser historischen „Konzernzentrale“ mit ihren 450 Räumen kommt, kann sich jeder Häuslebauer ausrechnen, der nur einmal seine Terrasse hat pflastern lassen. Auch Windsor Castle und Teile von Kensington Palace leiden unter royalem Sanierungsstau.

Angestellte sollen erstmals nach vier Jahren mehr Geld bekommen

Neben Baumaßnahmen soll auch ihr emsiges Heer an Helfern von ihren Mehreinnahmen profitieren. Seit vier Jahren haben Köche, Spül-Mannschaft, Hüter des Porzellankabinetts und Gärtner keine Gehaltserhöhung mehr bekommen. Trotz des opulenten Ambientes bewegen sich viele Palastangestellte auf Mindestlohn-Niveau – bei Londoner Preisen also derzeit nur knapp über dem Existenzminimum.

Dass die Kassen im Palast trotz der Wirtschaftskrise klingeln, verdankt die Queen vor allem den Geschäftsleuten in der Hauptstadt, die ihr zuletzt üppige Mieterhöhungen hinblättern mussten. Die meisten Ladenlokale auf der Einkaufsmeile Regent Street zählen zum Besitz der Krone. Auch der kuriosere Grundbesitz in ihrem Portfolio, wie etwa die zwölf Seemeilen rund um die britischen Inseln, hat vergangenes Jahr ordentlich Profit gemacht: Das Küstengelände ist bei Windpark-Investoren beliebt. Kies und Sand verkaufen sich blendend an Baufirmen. Nur 15 Prozent dieser Einkünfte darf die Queen behalten. Der Rest fließt über die Staatskassen ans Volk, weshalb Kritik an ihrem Lohnplus verfehlt ist. Laufen die Palastgeschäfte gut, darf auch Schatzkanzler George Osborne bei der Queen mehr für die Untertanen kassieren – immerhin 241 Millionen Euro in diesem Jahr.