Essen. Tina Turner ist bis heute die erfolgreichste Rocksängerin der Welt. Doch auf den großen Durchbruch musste die 74-Jährige lange warten. Erst nach 26 Jahren im Showgeschäft gelang ihr 1984 der erste internationale Nummer-Eins-Hit. Vox widmet ihr am Samstag eine Dokumentation zur besten Sendezeit.
Man muss sich nicht sorgen, es geht ihr gut. Jedenfalls hat Tina Turner (74) Berichte über einen angeblichen Schlaganfall zurückweisen lassen. „Fakt ist, dass sich Tina bester Gesundheit erfreut“, teilte ein Sprecher der Sängerin mit. Keine Gefahr also, dass die Vox-Dokumentation „Simply The Best! – 40 Jahre Tina Turner“ am Samstag ab 20.15 Uhr zu einem Nachruf geraten könnte.
Gut vier Stunden lang nimmt sich der Sender Zeit, um die Karriere der Ausnahmekünstlerin Revue passieren zu lassen. Es gibt allerdings auch einiges zu erzählen. Schließlich dauert Turners Karriere mittlerweile ja fast schon sechs Jahrzehnte.
Es fehlt an Geld und Selbstvertrauen
Nach einer schwierigen Kindheit lernt die als Anna Mae Bullock geborene Amerikanerin aus Brownsville, Tennessee im Alter von 16 Jahren Ike Turner und seine Band „Kings of Rhythm“ kennen und steigt dort als Background-Sängerin ein und bald zur Frontsängerin auf.
Privat läuft es weniger gut bei dem ab 1962 verheirateten Paar. Sie küssen sich kaum, schlagen sich viel. Das heißt, Ike schlägt Tina. Sie bleibt trotzdem. Weil es ihr an Selbstbewusstsein fehlt und wohl auch an Geld. Mitte der 1970er Jahre aber läuft das Fass über. Mitten in einer laufenden Tour flieht Tina aus dem gemeinsamen Hotel und verlässt ihren Mann. Zwei Jahre später wird die Ehe geschieden. Tina ist jetzt frei, sie ist aber auch pleite. Eine Zeit lang müssen sie und ihre Kinder von staatlicher Unterstützung leben.
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Einen neuen Plattenvertrag bekommt sie aber erst 1982 – David Bowie sei Dank. Er verlässt nämlich vorzeitig eine Präsentation seiner neuen Platte „Let’s Dance“, um Frau Turner im Ritz zu hören. Was mehrere Bosse seiner Plattenfirma so sehr beeindruckt, dass sie mitkommen und anschließend völlig begeistert sind.
„Private Dancer“ heißt das erste Solo-Album der Amerikanerin. Und es schießt ebenso hoch in die Charts, wie die meisten Single-Auskopplungen daraus. Turner wird zum Superstar und es sind vor allem die Deutschen, die ihr ihre Herzen schenken.
Umgekehrt verliert die gerne „Rock’n’Roll-Queen“ genannte Sängerin ihr Herz an einen Mann aus Germany. Erwin Bach heißt er, Musikmanager ist er und 16 Jahre jünger. Er wird nach 27-jähriger Beziehung 2013 Tinas zweiter Ehemann. Musikalisch hat sie der Bühne da bereits seit einigen Jahren den Rücken gekehrt.
Viele Interviews, Videosund Konzertmitschnitte
Über all das, über die Höhen und Tiefen ihrer Karriere berichtet Turner in der Vox Dokumentation selbst, gibt nicht nur Interviews zu jeder Dekade ihres Lebens, sondern auch aktuelle Statements, die erstmals im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden.
Dazu kommen Musikerkollegen wie Mick Jagger oder David Bowie und Wegbegleiter wie ihre ehemalige Road-Managerin Rhonda Graam zu Wort. Videos und Konzertmitschnitte gibt es, aber auch einen Einblick in ihr Privatleben. Manchmal ist das vielleicht ein wenig unkritisch, langweilig aber wird es in den fast 240 Minuten nie.