Essen..

Wird die CDU unfreiwillig zum Gastgeber für Facebook-Partys? „Da läuft grad ein großer Spaß in Facebook: In CDU-Events suchen und draus Facebookpartys machen“, schreibt Twitterer Jens Scholz. Konkret heißt das: Offenbar gibt es Menschen, die sich CDU-Veranstaltungen in dem sozialen Netzwerk heraussuchen und weitere Gäste dazu einladen. Ist die Veranstaltung nicht explizit als privat markiert, kann das jeder Nutzer tun.

In seinem Tweet verweist Scholz auf die CDU-Sommerfest-Einladung in Bergisch Gladbach. Wie auf der entsprechenden Facebook-Seite zu sehen ist, haben 85 Gäste ihr Kommen bereits fest zugesagt, 94 wollen nicht kommen. Bei mehr als 1300 Nutzern steht eine Antwort allerdings noch aus.

Seite ist inzwischen offline

Von der CDU gefragt worden sind vermutlich nur die wenigsten von ihnen. Auf der Pinnwand für den Termin sammeln sich bereits spöttische Kommentare der neu Eingeladenen. „Also für Freibier und Cannabis lohnt sich das glaub ich schon“, schreibt einer. „Klingt nach nem fetten Rave. You gotta fight ... for your right... to Paaaarty!“ ein anderer.

Inzwischen ist die Seite allerdings offline. Weitere manipulierte CDU-Einladungen waren bei Fabeook zunächst nicht zu finden.

Immer öfter sind in letzter Zeit aus harmlosen Feteneinladungen unkontrollierte Massenpartys geworden. So hatte eine 16-jährige Hamburgerin ihre Geburtstagsfeier aus Versehen nicht nur ihren Freunde, sondern der gesammelten Facebook-Gemeinde angekündigt. 1600 Feierwütige standen am Abend vor ihrem Wohnhaus. Die Polizei musste einschreiten. Einen besonders motivierten „Gast“ nahm sie fest. Kein Einzelfall. In Wuppertal wurden bei einer Spontanparty 16 Menschen verletzt.

Verbotsdebatte noch ohne Ergebnis

Mehrere Innenminister waren in den vergangenen Tagen vorangeprescht und hatten ein vollständiges oder teilweises Verbot von Facebook-Partys gefordert. NRW-Innenminister Ralf Jäger sprach sich gegen ein generelles Verbot aus, will aber die Möglichkeiten für anonyme Party-Einladungen einschränken. Die Massenaufläufe sollten vom Ordnungsamt untersagt werden, wenn absehbar sei, dass sie zu eskalieren drohten und eine Gefahr für unbeteiligte Dritte bedeuten könnten.

Wenn CDU-Ortsvereine wollen, dass ihre Gartenfeste künftig ohne Polizeipräsenz vonstatten gehen, bleibt ihnen vermutlich nichts anderes übrig, als ihre digitalen Gästelisten streng zu kontrollieren. Ein paar Zusagen mehr allerdings könnten der einen oder anderen Unions-Veranstaltung durchaus gut tun: Viele CDU-Stammtische, CDU-Gemeindeverbandsversammlungen und CDU-Frühschoppen dümpeln bei Facebook derzeit nämlich im stillen Wasser einstelliger Zusage-Zahlen.