Cijeruk. Zwei Tage nach dem Absturz eines russischen Mittelstreckenflugzeugs vom Typ Suchoi Superjet 100 in Indonesien haben Suchmannschaften mindestens zwölf Leichen in der Nähe des Wracks gefunden. “Wir können viele weitere Körper sehen, aber die Schlucht und die Klippen hindern uns daran, sie zu erreichen“, sagte einer der Rettungskräfte.
Zwei Tage nach dem Absturz eines russischen Flugzeugs im indonesischen Dschungel hat die Bergung der Opfer begonnen. Rettungskräfte mit Kletterausrüstung bahnten sich am Freitag an einem steilen Abhang den Weg zum Wrack des Superjet 100 und bargen nach Angaben des Rettungsdienstes zunächst zwölf Leichen. Die Maschine war mit mindestens 45 Insassen während eines Demonstrationsflugs an einem Vulkan zerschellt.
Der Leiter des nationalen Rettungsdienstes, Daryatmo, sagte, die Leichen hätten noch nicht fortgebracht werden können. Der Marineleutnant Oni Junianto, der den Einsatz mitüberwachte, sagte, die Leichen seien in einem Zustand, der eine Identifizierung möglich mache. "Es gibt keine Anzeichen, dass sie verbrannt sind", sagte er. Ein Rettungshelfer, der vom Einsatzort zurückgekehrt war, berichtete jedoch von grausigen Szenen an der Absturzstelle. Er habe zerfetzte Körper und Gliedmaßen gesehen, die in Leichensäcke gesteckt wurden.
Erste Rettungskräfte waren bereits am Donnerstag an die Unglücksstelle gelangt. Wegen des Einbruchs der Dunkelheit konnten die Bergungsarbeiten aber erst am Freitag beginnen. Die Bergungsmannschaften mussten Kletterausrüstung benutzen, da sich die Absturzstelle an einem Steilhang des Vulkans befindet. "Der Abhang ist sehr steil, in einem Winkel von etwa 85 Grad", sagte der Leiter der Bergungsarbeiten, Anton Muktu Putranto. Die Leichen sollen zur Identifizierung in die Hauptstadt Jakarta gebracht werden. Verwandten der Insassen waren bereits DNA-Proben entnommen worden.
Insgesamt sollen sich mindestens 45 Menschen an Bord des zweimotorigen Superjet 100 des Herstellers Suchoi befunden haben. Der indonesische Vertreter von Suchoi, Trimarga Rekatama, der zunächst von 50 Insassen gesprochen hatte, korrigierte seine Angabe auf 45. Nach Angaben örtlicher Rettungskräfte waren 46 Menschen an Bord. Neben Indonesiern waren acht Russen, ein Franzose und ein US-Bürger bei dem Flug dabei.
Der Superjet 100 war am Mittwoch kurz nach dem Start zu einem Demonstrationsflug mit Vertretern der Luftfahrtindustrie und Journalisten rund 80 Kilometer südöstlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta abgestürzt. Das Mittelstreckenflugzeug galt als Hoffnung der russischen Luftfahrtindustrie. Die indonesische Kartika Airlines hatte ein großes Interesse an dem Flugzeug angemeldet.
"Minutiöse" Untersuchung angekündigt
Unklar war weiter die Ursache für den Absturz. Nach Behördenangaben sank der Superjet von 3000 Metern Flughöhe auf 1800 Meter ab, bevor er am 2200 Meter hohen Mount Salak zerschellte. Ob der als erfahren geltende 57-jährige russische Pilot aufgefordert worden war, so tief zu fliegen, ob er es selbst entschied oder ob es ein technisches Problem gab, beschäftigte die indonesische Presse ebenso wie Experten.
Russland entsandte Experten und Rettungskräfte nach Indonesien. Eine erste Gruppe von Experten sei auf dem Weg nach Jakarta, ein zweites Team werde am Samstag abreisen, teilten das russische Ermitttlungskomitee in Moskau mit. Das Katastrophenschutzministerium erklärte, es habe ein Flugzeug mit 40 Rettungskräften und einen Hubschrauber nach Indonesien entsandt.
Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono kündigte eine "minutiöse" Untersuchung an. Er habe mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Telefonat am Donnerstagabend eine enge Zusammenarbeit vereinbart. (dapd/afp)