Braunschweig. In der Nacht zu Sonntag werden die Uhren umgestellt. Dann beginnt die Sommerzeit. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Zeitumstellung.
Schlechte Nachricht für Langschläfer: Am frühen Sonntagmorgen startet die Sommerzeit. Die Nacht auf den 29. März hat dadurch eine Stunde weniger. Die Uhren werden von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Die Zeitumstellung findet damit zum 35. Mal statt. Seit 1980 dreht Deutschland im Frühjahr und Herbst an der Uhr.
"Im Sommer stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, im Winter zurück in den Schuppen." Um bei der alljährlichen Zeitumstellung nicht die Orientierung zu verlieren, greifen viele gern auf solche Merksätze zurück. Fragen und Antworten zur Sommerzeit:
WinterzeitZeitumstellung - was heißt das eigentlich?
Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern einheitlich die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück.
In Deutschland sendet die von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig programmierte Atomuhr das Signal - für die Uhren der Deutschen Bahn ebenso wie für die Funkuhr daheim. Die juristischen Grundlagen regelt das "Gesetz über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung".
Wann gab es in Deutschland zum ersten Mal Sommerzeit?
Von 1916 bis 1918. Das Kaiserreich wollte während des Ersten Weltkrieges die Arbeitskraft in der Rüstungsindustrie durch mehr Tageslicht besser nutzen. Auch von 1940 bis 1949 galt die Sommerzeit. 1947 wurden die Uhren gar zwei Stunden vorgestellt, um nach dem Zweiten Weltkrieg mehr Tageslicht beim Wiederaufbau der Infrastruktur zu haben.
Unter dem Eindruck der Ölkrise von 1973 rückte die Sommerzeit erneut in den Fokus und wurde 1980 wieder eingeführt - zeitgleich mit der DDR. Das Ziel: Energie sparen.
Warum war es wichtig, die Zeit zu vereinheitlichen?
Wenn es heute in Deutschland 12.00 Uhr ist, schlagen die Uhren überall zur selben Zeit. Im 19. Jahrhundert war das noch anders: Große Städte legten ihre Zeit selbstständig nach dem Stand der Sonne fest. An verschiedenen Orten des Deutschen Reiches gingen die Uhren also jeweils ein paar Minuten anders, es gab 60 unterschiedliche Zeitzonen.
Das bereitete den Eisenbahngesellschaften im alltäglichen Betrieb Probleme. Mit der Entwicklung von Eisenbahnnetz und Telegrafie wurde eine einheitliche Zeit immer wichtiger.
ZeitumstellungWie wurde das politisch umgesetzt?
Am 1. April 1893 trat im Deutschen Reich ein entsprechendes Gesetz in Kraft: Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) löste die unterschiedlichen Ortszeiten ab. Zuvor hatte eine Konferenz in Washington die Welt 1884 in 24 Zeitzonen eingeteilt und damit die Basis zur Vereinheitlichung der Zeit geschaffen.
Seitdem verläuft der Nullmeridian durch das Observatorium von Greenwich bei London und gibt die Weltzeit (UTC) an. In Deutschland rechnen wir im Winter eine Stunde hinzu - und zwei Stunden, wenn am 29. März um 02:00 Uhr die Zeiger auf Sommerzeit (MESZ) vorgestellt werden.
Wird durch die Zeitumstellung wirklich Energie gespart?
Nein, sagt das Umweltbundesamt. Zwar knipsen wir durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht an - im Frühjahr und Herbst jedoch wird in den Morgenstunden dafür mehr geheizt. Unter dem Strich gibt es durch die Sommerzeit allein keine Ersparnis. (dpa)