Essen. Der Tierfutter-Produzent Royal Canin ist bei einem Bärenkampf in der Ukraine offenbar als Sponsor aufgetreten. Laut Unternehmen geschah dies nicht absichtlich. Die Tierschutzorganisation “Vier Pfoten International“ enthüllte den Skandal. Es soll nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen sein.
Hunde hetzen den Braunbären, der an einer Kette in einem Wald befestigt ist. Der Bär kann offenbar nicht davon laufen, während die Hunde immer wieder versuchen, ihn zu beißen. Im Vordergrund der Szenerie ist ein Flatterband zu sehen, auf dem der Name des Tierfutter-Herstellers Royal Canin steht. Das Video der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten International" sorgt bei seinen Zuschauern im Internet für Entsetzen. Die Organisation behauptet, dass Royal Canin als Sponsor der Veranstaltung im April 2013 in der Ukraine aufgetreten ist.
Im Internet hat sich ein wütender Proteststurm gegen das Unternehmen entwickelt. Auf der Facebook-Seite von Royal Canin Deutschland werden die Firma und ihre Mitarbeiter beschimpft und bedroht. Nutzer wünschen, dass ihnen dasselbe Schicksal widerfährt, wie dem Bären in dem Video. Eine Mitarbeiterin äußerte sich am Telefon verängstigt. Es gäbe Aufrufe im Internet, zu dem deutschen Sitz der Firma zu fahren.
Der Tierfutter-Hersteller, Tochter des Unternehmensgiganten Kraft, spricht in einer Stellungnahme auf seiner Internetseite von "vermeintlichen Sponsoring-Aktivitäten". Dort heißt es weiter: "Schockiert und tief berührt haben wir feststellen müssen, dass unsere ukrainische Niederlassung ungewollt eine Veranstaltung unterstützt hat." Royal Canin entschuldigte sich für den Vorfall.
Waren die Pokale mit dem Schriftzug Royal Canin für den Bärenkampf?
Das Unternehmen erklärt in seiner Stellungnahme weiter, dass die lokale Niederlassung von Royal Canin in der Ukraine als Sponsor bei einer Hundeausstellung aufgetreten sei, "ohne über die schrecklichen 'Neben-Aktionen' in Kenntnis gesetzt worden zu sein."
Natalie Konir, Sprecherin von "Vier Pfoten International" hält dagegen: Auf den Pokalen, die ebenfalls in dem Video zu sehen sind und die den Schriftzug Royal Canin tragen, sei von einer "Meisterschaft mit Bärenkämpfen" zu lesen.
Außerdem sei es nach Erkenntnissen der Tierschutzorganisation bereits im Februar 2012 zu einem Bärenkampf in der Ukraine gekommen, in dessen Umfeld ebenfalls der Name Royal Canin aufgetreten sei, erklärt Konir. Ein entsprechendes Video sei "Vier Pfoten International" zugespielt worden.
Tierschutzorganisation will einen Wald für die "Kampfbären"
In der Ukraine gibt es nach Schätzungen von "Vier Pfoten International" circa 15 bis 20 "Kampfbären". Jäger würden die Müttertiere töten und ihnen die Jungen wegnehmen, um sie dann als "Kampfbären" zu trainieren, berichtet die Konir. Die Kämpfe seien auch in der Ukraine illegal.
"Die Bären und auch die Hunde werden schwer verletzt", sagt Konir. Die Kämpfe würden mehrere Stunden dauern. Wie auch in dem Video zu sehen, würden die Bären dabei an Ketten gehalten, sie könnten nicht weglaufen, sich nicht wehren.
"Wir wollen eine Lösung für die Bären", sagt Konir. Ziel von "Vier Pfoten International" sei ein Bärenwald in der Ukraine, in dem die Tiere leben könnten, ohne jemals wieder "kämpfen" zu müssen.