Leipzig.. Für die Volksmusik-Szene ist Florian Silbereisen ein Segen. Der Gaudi-Bursch aus Bayern hat die Gattung stark verjüngt. Und dennoch ist er trotz seiner 32 Jahre bereits ein sprichwörtlich alter Hase. Am Samstag feiert er im Ersten Jubiläum.
Florian Silbereisen feiert am Samstag, 20.15 Uhr, im Ersten ein Jubiläum: Seit zehn Jahren moderiert der erst 32-jährige Volksmusiker seine „Feste“-Shows. Jürgen Overkott sprach mit ihm.
Eine massenattraktive Schlager- und Volksmusikwelle wie WDR 4 hat sich verstärkt den englischsprachigen Oldies geöffnet. Ist die Volksmusik eine aussterbende Gattung?
Florian Silbereisen: Ganz im Gegenteil: Volksmusik ist heute kraftvoller denn je! Santiano gewinnt mit Seemannsliedern den Echo, Andreas Gabalier in Lederhose den Bambi und Voxxclub bereits zehn Monate nach dem ersten TV-Auftritt die ARD-Auszeichnung „Die Eins der Besten“. Was Voxxclub und ich in unserem Tourprogramm „Das Fest der Feste“ machen, ist sehr energiegeladen! Das macht wirklich Spaß!
Kritik an Volksmusik ist oft hämisch. Wie gehen Sie damit um?
Silbereisen: Ich weiß, dass nicht jeder zugibt, dass Volksmusik Spaß macht. Darum lautet das Motto unserer Tournee: „Volksmusik macht Spaß – auch wenn’s nicht jeder zugibt ;-)“. Die Tour ist in vielen Städten ausverkauft und wird darum im nächsten Jahr fortgesetzt (zum Beispiel in Dortmund am 25. Februar 2015, in Grefrath am 24. April, in Oberhausen am 25. April und in Siegen am 26. April 2015).
Kein Neid auf Heinos Rockmusik-Coup
Heino hat einen Coup gelandet, in dem er Rock-Hymnen im Schlagergewand präsentiert hat. Ärgern Sie sich darüber, dass die Idee nicht von Ihnen kam?
Silbereisen: Nein, diese Idee konnte so nur Heino verwirklichen: Die größte Volksmusik-Legende singt im Alter von damals fast 75 Jahren aktuelle Rocksongs!
Sie sind von Michael Kessler bei „Switch Reloaded“ parodiert worden. Fühlen Sie sich gut getroffen?
Silbereisen: Das war ja ganz am Anfang meiner Samstagabendshow-Zeit. Damals waren die Parodien ja bekannter als ich. Die haben mir sehr geholfen, wahrgenommen zu werden.
Sie touren mit dem Versprechen „Volksmusik macht Spaß“. Sehen Sie sich als Gaudi-Bursch?
Silbereisen: Dass Volksmusik Spaß macht, wusste ich immer schon. Und dass bei unserer aktuellen Tournee so viele Menschen – von jung bis alt – mit DJ Ötzi, Voxxclub und mir feiern und Spaß haben, freut mich sehr. Gleichzeitig haben wir aber auch ruhige Töne im Programm.
Die großen Showmaster prägten ihn
Sie sind als Sänger und als Moderator eine Rampensau. Was gibt Ihnen auf der Bühne den Kick?
Silbereisen: Wenn Sie einmal erlebt haben, wie bei unseren Tourneen mitgefeiert wird, dann wissen Sie warum mir mein Job so viel Spaß macht!
Ein Publikum in seinen Bann zu ziehen und seine Aufmerksamkeit zu halten, ist hohe Kunst. Welche Vorbilder haben Sie?
Silbereisen: Die großen Showmaster! Denn ich möchte Unterhaltung nicht nur ankündigen, sondern selbst für Unterhaltung sorgen. In den „Feste“-Shows in der ARD bieten sich dafür immer wieder tolle Möglichkeiten: Ich darf dort nicht nur moderieren, sondern auch singen, tanzen, Rekorde aufstellen, Stunts wagen usw. Mal durfte ich Skispringen, mal durfte ich mich ins Guinness-Buch küssen, mal mit Nina Hagen, Fürstin Gloria oder Katarina Witt als Duo auftreten.
Sie sind seit mehr als 20 Jahren im Geschäft. Was haben Sie aus Fehlern gelernt?
Silbereisen: Niemals auch nur ein bisschen leichtsinnig sein! Ich wollte in einer Show mal mit einem Motorrad durch einen brennenden Reifen springen. Das Training war schon beendet, es hat alles gut geklappt, dann bin ich einfach nochmal gesprungen – und habe mir das Bein gebrochen.
JubiläumDie Haare werden immer kürzer
Sie haben Ihre Frisur und Ihren Dress stark verändert. Was denken Sie, wenn Sie alte Bilder von sich sehen?
Silbereisen: Na, ich stelle fest, dass ich ein paar Jahre älter geworden bin und die Haare immer ein bisschen kürzer geworden sind! Als nächste Stufe kann nun nur noch die Glatze folgen – hoffentlich noch nicht so bald (zwinkert).