Köln. Der Deutsche Fernsehpreis ist Geschichte - jedenfalls so, wie man ihn bisher gekannt hat. Nächstes Jahr soll alles anders werden. Wie üblich räumten die Öffentlich-Rechtlichen fast alle Preise ab. Einzig Undercover-Reporter Günter Wallraff konnte für die Privatsender einen Achtungserfolg erringen.

Zum letzten Mal in bisheriger Form ist am Donnerstagabend in Köln der Deutsche Fernsehpreis verliehen worden. Ob es noch eine Zukunft gibt, hängt davon ab, ob sich die vier Veranstalter ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 auf ein neues Konzept einigen können. So wie bisher soll es jedenfalls nicht weitergehen.

Mehrere Akteure, darunter die drei Moderatoren Klaas Heufer-Umlauf, Sandra Maischberger und Hans Sigl ("Der Bergdoktor"), bedauerten das drohende Aus. "Ich hoffe, es wird einen neuen Fernsehpreis geben", sagte auch Suzanne von Borsody, eine der großen Gewinnerinnen des Abends: Sie wurde als "Beste Schauspielerin" für "Männertreu" geehrt. Der ARD-Film gewann außerdem in der Königsklasse "Bester Fernsehfilm".

RTL Fernsehpreis für Günther Wallraff

Wie stets holten die Öffentlich-Rechtlichen die meisten Preise. RTL musste sich mit einer Trophäe in der Kategorie "Beste Reportage" zufriedengeben: Dort gewann "Team Wallraff - Reporter undercover". "Ich muss auch dem Sender - das überrascht mich immer wieder - ein Kompliment machen", sagte Günter Wallraff. Die Reihe hatte unter anderem Missstände in einigen Pflegeheimen und in bestimmten Burger-King-Filialen enthüllt.

Oliver Welke wurde gleich zweifach ausgezeichnet: Er bekam einen Sonderpreis für die beste Moderation bei der Fußball-WM, und zudem gewann seine satirische "heute-show" den Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Comedy". Welke sagte, es sei für das Team kein leichtes Jahr gewesen: "Wie Sie wissen, ist uns mit der FDP unser wichtigster Medienpartner weggebrochen." Die ZDF-"heute-show" hatte vor vier Jahren schon einmal den  Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Comedy" gewonnen.

Gerd Ruge bekommt den Ehrenpreise

"Bester Schauspieler" wurde Roeland Wiesnekker für seine Rolle in "Spreewaldkrimi - Mörderische Hitze" (ZDF). Der Förderpreis ging an die 18 Jahre alte Nachwuchsschauspielerin Sinje Irslinger, die in dem ARD-Familiendrama "Es ist alles in Ordnung" beeindruckt hatte. Als "Beste Serie" wurde "Danni Lowinski" mit Annette Frier ausgezeichnet.

Ehrenpreisträger war dieses Jahr die ARD-Reporterlegende Gerd Ruge (86). "Ihr neugieriger Geist will vom Ruhestand einfach nichts wissen", sagte WDR-Intendant Tom Buhrow zu ihm. Ruge habe ganze Generationen von Journalisten geprägt und Weltgeschichte hautnah miterlebt. (dpa)