Viele Menschen leiden unter dem Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Oft ist fettiges Essen am späten Abend der Auslöser. Hinter dem sogenannten Reflux-Symptom steckt jedoch bei einigen Menschen eine Erkrankung, die hartnäckig sein kann. Es gibt Medikamente und Therapien, die helfen.

Fettiges Essen, hastig noch schnell abends, und dazu vielleicht noch eine Portion Stress und Alkohol: Schon hat der eine oder andere Magenschmerzen, ein drückendes, brennendes Gefühl hinter dem Brustbein und saures Aufstoßen. Der Muskel, der für die Schließ- und Öffnungsfunktion von Speiseröhre zu Magen sorgt, hat dann einfach genug. Verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel eine falsche Ernährung, führen dann dazu, dass sich der Muskeltonus herabsetzt und mehr Magensäure in unsere Speiseröhre zurückfließt als normal.

Was bei vielen Menschen ab und an mal vorkommt und kein Grund zur Besorgnis ist, haben andere so häufig, dass es die Lebensqualität einschränkt und Folgeerkankungen nach sich ziehen kann. „Das größte Risiko ist die Schleimhautveränderung in der Speiseröhre“, sagt Dr. Friedrich Schorr, Chefarzt der Gastroenterologie am Marienhospital Bottrop.

Schäden an der Schleimhaut

Bei einer Magenspiegelung schaut sich der Mediziner die Beschaffenheit der Speiseröhre an. „Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen der erosiven Form und der nicht-erosiven Form beim Reflux“, so Schorr. Bei der erosiven Form sind Schäden an der Schleimhaut sichtbar. Entzündungen, die stark oder weniger stark ausgeprägt sein können. Die Patienten mit Entzündungszeichen müssen aber nicht unbedingt auch stärkere Beschwerden haben. „Bei beiden Formen, also auch, wenn wir keine Entzündung sehen, ist eine Therapie mit Protonenpumpenhemmern der Standard“, sagt Friedrich Schorr.

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Diese Medikamente hemmen ziemlich radikal die Bildung von Magensäure. Eine Langzeitbehandlung mit diesen Medikamenten sei relativ nebenwirkungsarm, so Schorr. „Die meisten vertragen es gut.“ Bei stark immungeschwächten Personen steige bei der Einnahme jedoch die Gefahr, eine Lungenentzündung zu bekommen. „Hier muss dann die Dosis genau kontrolliert werden“, sagt Friedrich Schorr.

Krebsrisiko kontrovers diskutiert

Wenn die Magensäure die Speiseröhre anhaltend angreift, kann es passieren, dass sich die Zellstruktur in der Speiseröhre verändert. Dies wird in der Fachsprache dann als Barrett-Ösophagus bezeichnet. „Wenn ein Barrett-Ösophagus bei einer Magenspiegelung festgestellt wurde, sollte hier je nach Grad der Veränderung in bestimmten Abständen eine Kontrolluntersuchung gemacht werden“, sagt Gastroenterologe Schorr.

Wichtig zu wissen ist: Ein Barrett-Ösophagus ist kein Krebs. Das genaue Risiko des Patienten mit einem Barrett-Ösophagus an Krebs zu erkranken, ist in der Fachwelt immer wieder kontrovers diskutiert worden. Frühere Studien zeigten ein prozentual höheres Risiko an, wohingegen heute Untersuchungen zeigen, dass das Risiko mit einem Barrett-Ösophagus an einem Speiseröhrenkarzinom zu erkranken, als niedriger eingeschätzt werden kann. Die Speiseröhre bleibt jedoch anfälliger für Mutationen, die ein Krebswachstum auslösen könnten.

Viele Ursachen für den Rückfluss

Die Ursache für den Reflux ist mannigfaltig. Der Schließmuskel zur Speiseröhre kann von Natur aus schwach sein, manchmal ist ein Zwerchfellbruch die Ursache. In der Schwangerschaft kann es durch die Hormonumstellung und dem höheren Druck im Bauch zum Rückfluss kommen. Großen Einfluss haben auch Faktoren, die man selber beeinflussen kann. „Hier spielt die Ernährung, Übergewicht, Alkohol und Nikotin eine Rolle“, sagt Gastroenterologe Schorr. Auch bestimmte Medikamente können einen Reflux fördern oder auslösen, wie zum Beispiel die Pille oder Pfefferminzölpräparate.

Um dem Reflux zu lindern, wird von Ernährungswissenschaftlern empfohlen, fettreiche und voluminöse Mahlzeiten zu vermeiden – und das vor allem abends. Vier bis sechs kleine Mahlzeiten seien verträglicher. Auch Süßigkeiten und scharfe Speisen können das Sodbrennen befeuern. Alkohol, Kaffee und Nikotin fördern den Rückfluss von Magensäure ebenfalls.