Köln.. Er ist der Papst der Mode, ein Exzentriker durch und durch - Designer Karl Lagerfeld. Vox hat den Modezar eineinhalb Jahre begleitet - entstanden ist die vierstündige Dokumentation “Karl Lagerfeld - Mode als Religion“, in der der Frage nachgegangen wird, wie normal “Karl der Große“ ist.

Wie kann sich einer als „total normal“ empfinden, der an einem Tisch mit einer schneeweißen Katze namens „Choupette“ speist, der ihr sogar einen eigenen Twitter-Account einrichtet?

Karl Lagerfeld, das ist der exzentrische Hamburger in Paris. Der Modepapst. Der Mann, der sich seit Jahren bevorzugt in Hemden mit Vatermörder-Kragen, mit halboffenen Lederhandschuhen und viel Silberschmuck inszeniert. Er und normal?

Autorin Martina Neuen beobachtete und begleitete ihn eineinhalb Jahre lang für ihre vierstündige Dokumentation „Karl Lagerfeld - Mode als Religion“ (Samstag, Vox, 20.15 Uhr).

Ihr öffnete er die Türen zu seinem Hauptquartier in Paris und anderen Kreativstätten. Neuen durfte bei den letzten Vorbereitungen zu Modeschauen dabei sein und mit all jenen sprechen, die ihn kennen, die mit ihm zusammenarbeiten.

Vox-Doku gibt Einblicke in eine fremde Welt

Vier Stunden, das sind, keine Frage, eine harte Beanspruchung des Zuschauers. Das ist etwas für wahre Fans von Karl Lagerfeld oder/und des Modezirkus.

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Doch die Doku ist gut gemacht, sie gibt Einblicke in eine fremde Welt, eine Welt mit eigenen Gesetzen, Vorlieben, mit eigenem Stil. Und tatsächlich gelingt es ihr, etwas von Karl Lagerfeld zu zeigen, von dem Menschen hinter dem weltberühmten Modeschöpfer.

Nicht, dass er so weit gehen würde, seine Privaträume öffnen würde. Aber es ist interessant, ihn zu erleben. Hinter den Kulissen, bei der Arbeit. Den Perfektionisten, der die Details liebt, der aber offenbar durchaus in der Lage ist, an seine Mitarbeiter zu delegieren. Ihnen zu vertrauen, dass sie ihre Arbeit gut machen.

Karl Lagerfeld arbeitet seit Jahren mit denselben Menschen zusammen

Karl Lagerfeld, das ist offenbar auch ein sehr treuer Mensch. Seit Jahrzehnten umgibt er sich mit denselben Menschen. Seine Pressechefin etwa arbeitet seit ewigen Zeiten für ihn, sein Hausmeister seit 35 Jahren. Die geschäftliche Verbindung zu dem Drucker Gerhard Steidl ist auch eine freundschaftliche. Und jene Frauen, die er in den 90ern zu Topmodels machte, Claudia Schiffer, Linda Evangelista oder Ines de la Fressange, sie scheinen sich bis heute mit ihm eng verbunden zu fühlen. Sie schwärmen geradezu von ihm.

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Mag sein, dass das auch ein wenig der Ton dieser eitlen Branche ist. Aber es fällt auf. Ebenso wie die unaufgeregte Art Lagerfelds, über sich selbst zu reden.

Wenn er etwa sagt: „Was mir keiner glaubt. Ich habe zero Ego. Im Grunde liebe ich meinen Beruf und ich habe Schwein gehabt, dass ich ihn unter so guten Umständen ausüben kann.“

Ziemlich viel Normalität für einen doch exaltierten Typ. Also einschalten und gucken, so lange es Spaß macht!