Berlin. Überhaupt nicht vorbildlich: Der Modeschöpfer Karl Lagerfeld hat sich als Nichtwähler geoutet. Er habe noch nie in seinem Leben gewählt, sagte er in einem Interview. Und damit gehört er einer immer größer werdenden Gruppe an, wie eine aktuelle Studie zum Wahlverhalten in Deutschland zeigt.

Modezar Karl Lagerfeld (74) hat sich als Nichtwähler bekannt. "Ich habe in
meinem Leben noch nie gewählt. Werde ich auch nicht mehr tun", sagte er in einem
Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Gute Reden zu halten sei eine Kunst,
sagte der Modedesigner. Als positives Beispiel nannte Lagerfeld den deutschen
Bundespräsidenten Joachim Gauck. Anders sehe es in Frankreich aus: "Der
französische Präsident Hollande kann nicht sehr gut reden". Er räumte allerdings
ein: "Aber bei der Politik kommt es ja darauf an, was am Ende herauskommt. Sie
muss keine Kunst sein."

Der Trend zum Nichtwählen scheint auch in Deutschland weiter zuzunehmen. Sieben Monate vor der Bundestagswahl hat ProSiebenSat.1 die Studie "Wähler und Nichtwähler im Wahljahr 2013" veröffentlicht. Nach Angaben des
Meinungsforschungsinstituts Forsa planen derzeit 30 Prozent der
Wahlberechtigten, sich nicht an der Bundestagswahl zu beteiligen. Damit droht
erstmals eine Wahlbeteiligung von unter 70 Prozent, und damit die niedrigste
seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Bereits bei den Bundestagswahlen
von 1998 bis 2009 war die Zahl der Nichtwähler von 10,8 auf 18,1 Millionen
gestiegen. (we/dpa)