Limburg/Lahn.. Ein zweistelliger Millionenbetrag für einen Bischofssitz, ein drohender Strafbefehl und ein Hang zum Luxus: Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist für viele Katholiken nicht mehr haltbar. Die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum ist sprunghaft angestiegen. Jetzt soll der Papst über seinen Verbleib im Amt entscheiden.
Bei Sachbearbeiter Rüdiger Eschhofen geht die Krise des Bistums Limburg jetzt ein und aus. Der Mann ist im Amtsgericht zuständig für Kirchenaustritte und zählte zuletzt 20 am Tag: „Normal habe ich einen Austritt alle zwei Tage. Aber jetzt sagen die Leute: Das Maß ist voll“, sagt Eschhofen.
Das Maß ist voll? Aber keineswegs! Es quillt eher über, als nach und nach Details ans Licht kommen, warum der neue Bischofssitz von Franz-Peter Tebartz-van Elst sich von 2,5 Millionen Euro auf 31 Millionen geringfügig verteuerte. Die Wohnung: 2,9 Millionen. Kunstwerke: 450 000 Euro. Schreinerarbeiten: 350 000 Euro. Lichthof: 2,3 Millionen. Umbau der Kapelle für einen Adventskranz: 100 000 Euro. Mariengarten: 783 000 Euro. Freistehende Badewanne; eine ominöse zweite Wohnung; Spezialglas, das auf matt und undurchsichtig geschaltet werden kann . . .
Als habe in Limburg ein Satz des irischen Dichters Oscar Wilde gegolten: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack. Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“ Wegen der schon bekannt gewordenen unterirdischen Gänge habe das Fachwerkhaus ,Alte Vikarie’ vorübergehend praktisch in der Luft gehangen, erzählt jetzt ein Architekt im Hessischen Rundfunk, und mit aufwendigen Gurtkonstruktionen gehalten werden müssen.
Selbst so etwas könnte den Bischof von Limburg jetzt wohl nicht mehr retten.
Denn sein Führungsstil ist schon seit Jahren umstritten, die Kostenexplosion am Bischofssitz bringt die Leute auf, die Staatsanwaltschaft hat bei Gericht einen Strafbefehl beantragt wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen, und neun Leute haben ihn angezeigt wegen des Verdachts der Veruntreuung – so dicke kam es noch nicht für einen Bischof in der Bundesrepublik. Sein Rücktritt wird gefordert von allen Seiten, die Bischofskonferenz distanziert sich drastisch.
So luxuriös ist der Bischofssitz
Tebartz-van Elst will jetzt Papst Franziskus über seinen Verbleib im Amt entscheiden lassen. "Die Entscheidung über meinen bischöflichen Dienst liegt in den Händen des Heiligen Vaters", sagte Tebartz-van Elst nach Angaben des Sprechers des Bistums Limburg, Martin Wind, am Samstag. Der Bischof sei betroffen von der Eskalation und sehe auch, dass viele Gläubige im Bistum von der Art der Diskussion betroffen seien. (Mit Material von afp)