Limburg. Die Luft wird dünn für den Limburger Bischof. Immer mehr Katholiken glauben nicht mehr an seinen Verbleib im Amt. Nun soll Tebartz-van Elst nach Rom reisen. Will er kämpfen - oder seinen Amtsverzicht anbieten? Die Baukosten für die Residenz des Bischofs sind auf 31 Millionen Euro in die Höhe geschnellt.
Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst fliegt einem Zeitungsbericht zufolge an diesem Samstag nach Rom. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" will Tebartz-van Elst dort dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zuvorkommen, der Papst Franziskus im Laufe der kommenden Woche über die nach seiner Ansicht untragbare Situation im Bistum Limburg unterrichten will.
Bischof Tebartz-van Elst steht in der Kritik, weil die Kosten für den Bau des Bischofssitzes in Limburg auf mindestens 31 Millionen Euro angestiegen sind. Ursprünglich waren 5,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft wegen der Kostenexplosion Vorwürfe der Untreue. Am Donnerstag beantragte zudem die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen eidesstattlicher Falschaussage. Dabei geht es um Angaben des Bischofs im September 2012 zu einem Flug nach Indien.
Zollitsch beginnt am Montag einen Besuch im Vatikan mit Gesprächen an der Kurie. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hatte sich am Donnerstag öffentlich vom Verhalten des Limburger Bischofs distanziert. Der "FAS" zufolge hat Tebartz-van Elst einen Flug mit der Lufthansa gebucht, der um 16.35 Uhr Frankfurt verlassen soll. Der Rückflug ist demnach für kommenden Donnerstag vorgesehen.
Doch kein Brief an die Gläubigen
Tebartz-van Elst hatte zuvor seinen Plan zurückgezogen, sich an diesem Wochenende in einem Brief an die Gläubigen in seinem Bistum zu wenden. Nach Angaben eines Bistumsprechers sagte der Bischof zudem eine für ursprünglich ab Freitag geplante Israel-Reise mit den Dom-Singknaben ab.
Der Limburger Bischof verfügt laut "FAS" weiterhin über Rückhalt bei einflussreichen Kräften der Kurie. Dazu gehöre der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. Müller hatte Mitte September von einer "Kampagne" gegen Tebartz-van Elst gesprochen und gesagt, dieser bleibe im Amt. (afp)
So luxuriös ist der Bischofssitz
Frustrierte Katholiken wollen sich vor Limburger Dom treffen
Enttäuschte Katholiken planen an diesem Sonntag eine Versammlung auf dem Limburger Domplatz. Dort wollen sie über einen Neuanfang im Bistum sprechen. "Es muss einfach mal ein Forum gegeben werden für die Gläubigen", sagte Pastoralreferent Joachim Schaefer von der katholischen Domkirchengemeinde Wetzlar am Samstag. Die Menschen sollten die Chance bekommen, Wut und Enttäuschung auszudrücken. Auch Gebete sind geplant.
"Viele haben immer noch Angst, offen zu reden", sagte Schaefer. Es müsse über einen Neuanfang im Bistum gesprochen werden, auch wegen der vielen Kirchenaustritte. Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst steht wegen eines teuren Amtssitzes und eines Strafbefehls heftig in der Kritik. "Wir gehen alle von einem Rücktritt aus", sagte der Referent. Das Treffen wird von Gläubigen privat organisiert. (dpa)