Berlin.. Knut, der womöglich berühmteste Eisbär der Welt, ist tot: Mit nur vier Jahren starb Knut aus bislang ungeklärter Ursache im Berliner Zoo. „Alle hier sind total geschockt“, sagte eine Zoosprecherin. Auch Klaus Wowereit ist betroffen.

Knut, der womöglich berühmteste Eisbär der Welt, ist tot: Mit nur vier Jahren starb Knut am Samstag aus bislang ungeklärter Ursache im Berliner Zoo, wie Bärenbetreuer Heiner Klös mitteilte. Zahlreiche Berliner nahmen am Sonntag Abschied von dem Tier, das zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden war.

„Es gab keine Anzeichen von Krankheit“, sagte Klös. Knut befand sich demnach am Samstagnachmittag alleine im Eisbärengehege, als er sich vor den Augen zahlreicher Besucher erst hektisch im Kreis drehte, dann plötzlich zusammenbrach und rücklings ins Wasserbecken stürzte. Seine Mutter Tosca sowie die Eisbärinnen Nancy und Katjuscha befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Gehege, sagte Klös. Bei Knuts Betreuern und Fans herrschte Fassungslosigkeit. „Alle hier sind total geschockt“, sagte Zoosprecherin Claudia Bienek. Am Montag solle die Sektion von Knut stattfinden.

Wowereit: „Das ist eine traurige Nachricht.“

Klös sagte, nach der Klärung der Todesursache solle entschieden werden, was mit dem Tier geschehe: „Er könnte ausgestopft oder der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden.“ Knut starb kurz vor seiner Geschlechtsreife. Der Berliner Zoo hatte bereits mit anderen Zoos Kontakt aufgenommen, um eine Eisbärin zu identifizieren, mit der Nachwuchs gezeugt werden könnte. Die übliche Lebenserwartung von Eisbären, die nicht in Freiheit leben, liegt laut Klös bei 30 bis 40 Jahren. „Eisbären können bis zu 50 Jahre alt werden und sind bis zum Ende geschlechtsfähig“, sagte er.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte: „Das ist eine traurige Nachricht. Wir alle hatten den Eisbären ins Herz geschlossen.“ Der Bär habe in der ganzen Welt die Herzen erobert, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende des Berliner Zoos, Frank Bruckmann. „Knut war etwas ganz Besonderes“, erklärte Vorstandsmitglied Gabriele Thöne. Zahlreiche Besucher legten Blumen am Wasserbecken nieder, Kinder brachten selbstgemalte Zeichnungen. „„Ich werde mich immer an Dich erinnern“, habe ich Knut geschrieben“, sagte die 11-jährige Nina.

Per Hand aufgezogen

Die Zuneigung für Knut rührte von dessen dramatischen ersten Lebenstagen. Nach einer Zwillingsgeburt im Dezember 2006 verstieß Mutter Tosca ihre zwei Jungtiere, die die erste Eisbärengeburt in Berlin nach 30 Jahren bedeuteten. Während das eine Eisbärenbaby starb, konnte Knut gerettet werden. Tierpfleger Thomas Dörflein zog ihn per Hand auf, bis Knut der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Dörflein wurde durch seine liebevolle Aufzucht selbst bekannt - er starb im Jahr 2008 mit 44 Jahren an einem Herzinfarkt.

Am Mittwoch jährt sich zum vierten Mal der Tag, an dem die Zoobesucher Knut erstmals selbst sehen konnten. Der damalige Bundesumweltminister und heutige SPD-Chef Sigmar Gabriel übernahm seine Patenschaft. Die ersten Bilder von Knut gingen um die Welt. Zahlreiche Prominente besuchten Knut, 2007 etwa kam Moderator Thomas Gottschalk zu seinem Gehege. Außerdem wurde Knut zu einem beliebten Motiv für Souvenirs und kam auf eine Sonderbriefmarke für den Umweltschutz. Dem Zoo bescherte seine Beliebtheit Rekordeinnahmen.

Die Tierrechtsorganisation PETA forderte ein Ende der Eisbärenzucht in Zoos. PETA habe bereits zuvor vor der tier- und artwidrigen Haltung Knuts gewarnt, erklärte die Organisation am Samstag. Insbesondere die Zusammenführung Knuts in einem Gehege mit den drei Bärendamen Tosca, Katjuscha und Nancy habe nicht gut gehen können. Klös wollte diese Vorwürfe am Sonntag nicht kommentieren. (afp)