Essen. Carolin Kebekus mag keine Frauenzeitschriften - weil sie unerfüllbare Ansprüche an Frauen transportierten. Das schreibt die 34-jährige Komikerin bewährt unflätig in einer Kolumne für die “Brigitte“. Kebekus kritisiert, dass die Zeitschriften bei Frauen ein schlechtes Selbstbild zum Wohl der Kosmetik-Industrie produzieren.
Carolin Kebekus hasst Frauenzeitschriften. Schreibt sie zumindest - in einer Kolumne für die "Brigitte". Dass die Komikerin, die gerne richtig derb wird, ihre Kritik weniger filigran formuliert, ist keine Überraschung: "Wie viel Lebenszeit ich schon verschwendet habe, um über meinen Hintern nachzudenken. Denn durch Euch bin ich ja erst darauf gekommen, dass Cellulite scheiße aussieht."
In der Rubrik "60 Stimmen", die die Zeitschrift zu ihrem 60-jährigen Bestehen veröffentlicht, schreiben Leserinnen - zum Leben mit Krankheiten, dem Spaß am Schminken, sexuellen Vorlieben, Religion und Do-it-yourself-Projekten. Kebekus schreibt unter anderem über die Zusammenhänge zwischen Frauenzeitschriften, Kosmetik-Industrie und der Möglichkeit, ein schlechtes Selbstbild von Frauen zu Geld zu machen.
Kebekus schimpft über den Zwang, immer "geil aussehen" zu müssen
Dabei wird die 34-Jährige selbstverständlich deutlich: "Klar, die Hälfte Eurer Hefte besteht aus Werbung, meistens für teure Kosmetik. Damit ich die kaufen möchte, muss ich ja erstmal denken, ich würde das brauchen. Dafür sorgt Ihr mit Euren Artikeln und kriecht uns damit unter die Schädeldecke. ,Gönnen Sie sich doch mal einen schönen Obsttag', ,Ist es nicht schön, etwas für sich zu tun?', ,Jede Frau hat doch Zeit für zehn Minuten Arschgymnastik am Tag'."
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Kebekus schimpft weiter über die Ansprüche, die - nicht nur von Frauenzeitschriften - an Frauen gestellt werden: "Der Druck auf uns ist größer als je zuvor, ich muss nicht nur immer geil aussehen und studiert haben, ich muss auch 'ne Firma leiten, ein Haus bauen, meine Eltern pflegen und im Durchschnitt noch 1,3 Kinder bekommen. Wann soll ich das denn alles machen?"
Kritik ist im Feminismus nicht neu, bei Kebekus aber hübsch unflätig
Diese Kritik ist im Feminismus nicht neu, nur bei Kebekus eben hübsch unflätig: "Afterbabybody, das ist für mich echt das Hasswort des Jahrtausends. Warum gibt es dieses Wort überhaupt? Jeden Tag bekommen wir aufs Brot geschmiert, welche Kackstelze, wie viele Minuten nach der Geburt wieder Unterwäsche modelt und in der Bild-Zeitung ihr abgemagertes Sixpack und ihre ausgemergelte Fresse präsentiert." Eine gefährliche Entwicklung, findet Kebekus.
Vor etwa einem Jahr hatte die Komikerin mit einer Kirchen-Satire für viel Aufsehen gesorgt, die für den WDR produziert worden war, dann aber aus der Sendung gekürzt wurde. Kebekus warf dem Kölner Sender Zensur vor. (moi)