Bodenfelde. .

Im Doppelmordfall von Bodenfelde ist ein Tatverdächtiger gefasst worden. Die Staatsanwaltschaft rechnet noch am heutigen Dienstag mit einem Haftbefehl. Außerdem gibt es Spekulationen über eine Verbindung zum „Fall Mirco“.

Gegen den festgenommenen Tatverdächtigen im Doppelmordfall von Bodenfelde soll noch am Dienstag Haftbefehl erlassen werden. „Wir gehen davon aus, dass das noch im Laufe des Tages passiert“, sagte Oberstaatsanwalt Hans Hugo Heimgärtner. Es gebe mehrere „belastende Momente“.

„Wir sind entschlossen, die Vorführung vor dem Haftrichter noch heute durchzuführen.“ Das könne allerdings auch erst am späten Abend passieren. Heimgärtner bestätigte auf Anfrage auch, dass der Tatverdächtige aus der Region kommt. Nähere Angaben zu der Person wolle er aber nicht machen. Nach Angaben der Polizei war der Tatverdächtige am Bahnhof in Bodenfelde festgenommen worden. Medienberichten zufolge hatte die 14-jährige Nina bei ihm mehrere Tage gewohnt.

Verhör läuft noch

Wie Polizeisprecher Uwe Falkenhain bestätigte, läuft derzeit die Vernehmung auf der Polizeiwache in Northeim. „Die Ereignisse überschlagen sich, wir arbeiten mit Hochdruck“, sagte Falkenhain. Medien hatten berichtet, dass der Tatverdächtige sich an der Hand verletzt haben soll. Auch darüber, dass er Insasse einer Drogentherapieeinrichtung in der Nähe von Bodenfelde war, wird spekuliert.

Unterdessen wurde bekannt, dass es sich bei der Tat nicht um ein Sexualdelikt handelt. Das habe die Obduktion ergeben, sagte Heimgärtner. Indizien hatten zunächst auf ein Sexualdelikt hingedeutet. Unter anderem waren die Leichen der Jugendlichen nicht vollständig bekleidet gewesen.

Mit der Bekanntgabe von Teilen des Obduktionsergebnisses wolle er die möglicherweise besorgte Bevölkerung beruhigen. „Für viele war es einfach beunruhigend davon auszugehen, dass dort ein Sexualstraftäter durchs Dorf rennt“, sagte der Oberstaatsanwalt. Weitere Ergebnisse der Obduktion sollten aber zunächst nicht bekannt gemacht werden, da es sich um Täterwissen handle.

Alibi wird überprüft

Laut Falkenhain geht es bei der Vernehmung des Tatverdächtigen derzeit vor allem um die Überprüfung des Alibis. Es müssten be- und entlastende Momente mit Blick auf den Tatverdächtigen gefunden werden, sagte Polizeisprecher Falkenhain. „Es könnte auch sein, dass wir dann ein Alibi finden und die Person wieder laufen lassen müssen.“ Der Polizeisprecher dementierte, dass noch am Dienstag neue Erkenntnisse bekannt gegeben werden sollten. „Heute werden wir vor allem mit den Ermittlungen beschäftigt sein“, sagte er. Diese würden sich noch bis in die Abendstunden hinziehen. Der Tatverdächtige müsste dann auch noch dem Haftrichter vorgeführt werden, sollten sich die Hinweise auf eine Täterschaft verdichten.

Staatsanwaltschaft will erst am Mittwoch weitere Einzelheiten nennen

Die Staatsanwaltschaft erklärte am Dienstag lediglich, dass es neue Tatsachen in dem Fall gebe, denen man nachgehe. Die neuen Ergebnisse sollen auf einer Pressekonferenz am Mittwoch um 11.00 Uhr bekannt gegeben werden. Alles andere würde die Ermittlungsergebnisse gefährden, sagte Heimgärtner.

Die Leichen der beiden Jugendlichen waren am Sonntag in einem Waldstück in Bodenfelde gefunden worden. Am Dienstagabend sollte eine Trauerfeier für Nina und Tobias in dem Ort stattfinden.

Spekulationen über Verbindung zum Fall Mirco

Unterdessen gibt es Spekulationen über eine mögliche Verbindung zum Fall des vermissten Mirco aus dem nordrhein-westfälischen Grefrath. Die Polizei hatte am Montag berichtet, dass Zeugen einen dunklen Pkw in der Nähe des Fundorts der Leichen in Bodenfelde beobachtet hatten. Im Fall Mirco gehen die Ermittler einer Spur zu einem dunklen VW Passat nach. Ein Sprecher der Polizei in Mönchengladbach bestätigte am Dienstag auf dapd-Anfrage, dass die Ermittler im Fall Mirco im Kontakt mit der Mordkommission in Northeim stehen. Zu möglichen Zusammenhängen zwischen beiden Fällen wollte er sich aber nicht äußern. (dapd)