Pamalang.
Bei einem Zugunglück in Indonesien sind am Wochenende mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Auf der Insel Java waren zwei Züge in einem Bahnhof kollidiert.
Mindestens 36 Menschen sind am Samstag bei der Kollision zweier Züge in Indonesien ums Leben gekommen. Mehr als 30 weitere Passagiere wurden schwer verletzt, als ein Passagierzug in der Bahnstation von Petarukan Pemalang auf der Insel Java in einen wartenden Zug prallte, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums mitteilte. Die Bergung der Verletzten verzögerte sich, weil das nötige Gerät erst herangeschafft werden musste.
Bei dem Unglück im Morgengrauen waren zahlreiche Passagiere in drei Waggons eingeklemmt worden, die entgleist und umgekippt waren. Wie ein Eisenbahnsprecher sagte, konnten sie erst mit Verzögerung geborgen werden, da das benötigte schwere Rettungsgerät weit vom Unglücksort entfernt war. Als Grund für das Unglück wurden ein Fehler im Verkehrsleitsystem und menschliches Versagen angenommen.
Menschliches Versagen?
Ein Anwohner berichtete, er sei durch den Unfall aus dem Schlaf gerissen worden. „Plötzlich hörte ich einen lauten Aufprall und dann viele schreiende, weinende Menschen“, sagte er. Viele Insassen seien aus dem Zug geschleudert worden. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono ordnete eine umfassende Untersuchung des Unglücks an. Sollten dabei Fehler durch Fahrlässigkeit zutage kommen, werde es Strafen geben, sagte Präsidentensprecher Julian Aldrin Pasha laut der Zeitung „Jakarta Post“.
Der indonesische Verkehrsminister Freddy Numberi hatte bereits am Samstag eine vollständige Evaluierung der staatlichen Bahngesellschaft angekündigt. Die „Ausbildung und Prüfung“ der Lokführer müsse verbessert werden, „damit sie ihren Job wirklich zuverlässig und professionell verrichten können“, forderte Numberi. Die Bahn kündigte Entschädigungen für die Opfer an.
Polizei und Vertreter des Verkehrsministeriums ermittelten gemeinsam zur Unfallursache. Geklärt werden solle, ob menschliches Versagen der Grund gewesen sei, sagte Polizeisprecher Marwoto Soeto am Sonntag. „Wir werden sehen, ob der Fehler bei den Maschinisten lag oder zum Beispiel bei den Kontrolleuren der Bahnstrecken.“ Die Ermittlungen würden etwa eine Woche dauern. Dagegen schätzte der Vorsitzende der Kommission für Verkehrssicherheit, Tatang Kurniadi, eine umfassende Untersuchung werde drei bis vier Monate brauchen. Niedrige Sicherheitsstandards, schlechte Infrastruktur und Korruption gelten als Grund für die häufigen Verkehrsunfälle in Indonesien. (afp)