Wellington. .

Neusseeland hat sein Ziel erreicht und den Zuschlag für die Dreharbeiten der „Hobbit“-Verfilmung bekommen. Nach zweimonatigem Gezerre gab Premierminister John Key glücklich eine Einigung mit der US-Filmproduktion Warner Bros. bekannt.

Der Regierungschef persönlich griff ein, tausende Einwohner demonstrierten und selbst die Gewerkschaften gaben klein bei - nun hat Neusseeland sein Ziel erreicht und den Zuschlag für die Dreharbeiten der „Hobbit“-Verfilmung bekommen. Nach einem zweimonatigen Gezerre gab Premierminister John Key am Mittwoch in Wellington glücklich eine Einigung mit der US-Filmproduktion Warner Bros. bekannt. Die Verfilmung der Geschichte „Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien werde „tausende Arbeitsplätze für die Neuseeländer retten“, erklärte Key nach zweitägigen Gesprächen mit mehreren aus Hollywood angereisten hochrangigen Filmproduzenten.

Regie bei dem als Zweiteiler geplanten Fantasy-Spektakel über den Hobbit Bilbo Beutlin führt der neuseeländische Star-Regisseur Peter Jackson, der bereits die Tolkien-Saga „Der Herr der Ringe“ in seinem Heimatland gedreht hatte. Im Streit um einen Rahmenvertrag für die Schauspieler hatten die neuseeländischen Gewerkschaften im September zum Boykott der „Hobbit“-Verfilmung aufgerufen. Seit Jacksons Drohung, den Dreh ins Ausland zu verlagern, bemühten sich die Gewerkschaften allerdings um Schadensbegrenzung. Am Sonntag versprachen sie in aller Form, die Dreharbeiten des Millionenprojekts nicht zu behindern.

Protest der Neuseeländer

Am Montag hatten in Neuseelands Städten tausende Menschen - vielfach als Hobbits, Orks oder Gandalfs verkleidet - für einen Dreh in ihrer Heimat demonstriert. Die Verfilmung des Dreiteilers „Der Herr der Ringe“ hatte dem neuseeländischen Tourismus und auch der Filmwirtschaft in dem Inselstaat einen Boom beschert. In den vergangenen Jahren wurden hier einige Groß-Projekte wie „Der letzte Samurai“ mit Hollywood-Star Tom Cruise, die Fantasy-Saga „Die Chroniken von Narnia“ sowie der 3-D-Kassenschlager „Avatar“ gedreht.

Um auch von der „Hobbit“-Verfilmung zu profitieren, erhöhte Neuseeland die bereits zugesagten Steuernachlässe für die Filmproduktion von bis zu 60 Millionen US-Dollar (42 Millionen Euro) um weitere 15 Millionen Dollar. Außerdem steuert das Land zehn Millionen Dollar zu den Marketing-Ausgaben von Warner Bros. bei. Im Gegenzug sollen kurze Werbefilme für Neuseeland unter der Regie von Jackson als Bonusmaterial auf DVDs der Tolkien-Filme kommen und eine der „Hobbit“-Premieren in Neuseeland stattfinden.

Premierminister Key kündigte überdies Gesetzesänderungen an, um die Bestimmungen für die Beschäftigung von Schauspielern klarzustellen. Dadurch sollen Gerichtsverfahren vermieden werden, die den „Hobbit“-Dreh verzögern könnten. Die Dreharbeiten waren bereits durch Probleme bei den Verbreitungsrechten, der Finanzierung sowie wirtschaftliche Probleme beim Co-Produzenten MGM deutlich in Verzug geraten. Davon völlig entnervt hatte der ursprünglich vorgesehene Regisseur Guillermo del Toro das Handtuch geworfen. (afp)