Stuttgart. Fotos der Opfer des Amoklaufs von Winnenden sollen ohne Zustimmung der Angehörigen des Abgebildeten in der Öffentlichkeit verkauft worden sein. Ein Fall für die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Sie hat gegen mehrere verdächtige Personen die Ermittlungen aufgenommen.
Wegen des Verkaufs von Bildern der Opfer des Amoklaufs von Winnenden ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen mehrere Verdächtige. Einem Fotografen aus dem Rems-Murr-Kreis, einem Heidelberger Rechtsanwalt und den Verantwortlichen eines Mannheimer Fotolabors wird die gemeinschaftliche Verbreitung "eines Bildnisses ohne Einwilligung der Angehörigen des Abgebildeten" vorgeworfen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten.
Demnach sollen Fotos mehrere Opfer des Amoklaufs ohne Einverständnis der Angehörigen an verschiedene Medien verkauft worden sein. Die Bilder wurden in diversen Publikationen, darunter in großen deutschen Nachrichtenmagazinen und Illustrierten abgedruckt. Der beschuldigte Fotograf habe nach dem Stand der bisherigen Ermittlungen etwa ein Jahr vor dem Amoklauf in der Albertville-Realschule Schülerbilder gefertigt. Nach dem Amoklauf sei es vermutlich über das Labor in Mannheim zum Kontakt zwischen dem Fotografen und dem Heidelberger Anwalt gekommen.
Akten und Dateien beschlagnahmt
Der Fotograf soll die Bilder anschließend direkt oder über den Anwalt weiterverkauft haben. Wie viel Geld die Beteiligten hierfür erhalten haben, muss laut Staatsanwaltschaft noch im Einzelfall ermittelt werden. Bei der Durchsuchung der Wohn- und Geschäftsräume der Verdächtigen seien umfangreiche Akten und Dateien beschlagnahmt worden. Diese müssten allerdings noch ausgewertet werden. Den Beteiligten wird ein Verstoß gegen das Kunsturhebergesetz zur Last gelegt.
Bei dem Amoklauf am 11. März hatte ein 17-Jähriger in der Albertville-Realschule in Winnenden und bei seiner anschließenden Flucht in Wendlingen insgesamt 15 Menschen und dann sich selbst erschossen.