Düsseldorf. .

Gefahr am Himmel: Blendattacken mit Laserpointern nehmen drastisch zu. Besonders betroffen sind Flugzeuge, aber auch Autofahrer. Piloten fordern Konsequenzen und die Einstufung von Laserpointern als Waffe.

Es ist der Albtraum für jeden Piloten: Beim Anflug auf die Landebahn, bei dem die Konzentration so wichtig ist, ist er plötzlich blind, kann nicht mehr sehen, wohin er das Flugzeug mit den vielen Passagieren an Bord steuert. Dieser Albtraum wird für immer mehr Flugkapitäne zur Realität. Offiziellen Angaben zufolge haben die Blendattacken mit Laserpointern auf Piloten in den vergangenen Monaten drastisch zugenommen. Zwischen Januar und Mitte September registrierte das Luftfahrtbundesamt bundesweit 229 Angriffe auf Hubschrauber und Flugzeuge deutscher Airlines - 35 waren es im gesamten Vorjahr. Allein am Düsseldorfer Flughafen, dem größten Airport in Nordrhein-Westfalen, gab es in den ersten rund neun Monaten dieses Jahres 15 solcher Attacken.

Auch Fußballer wie Nationalspieler Toni Kroos wurde schon Opfer von Blendattacken mit Laserpointern. (Foto: imago)
Auch Fußballer wie Nationalspieler Toni Kroos wurde schon Opfer von Blendattacken mit Laserpointern. (Foto: imago) © imago sportfotodienst

„Seit gut einem Jahr ist das Thema schlagartig da“, sagt Ute Otterbein, Sprecherin der Deutschen Flugsicherung. Im Frühjahr seien die Fallzahlen zwar zurückgegangen, mit dem Herbst und der damit verbundenen früheren Dunkelheit würden nun jedoch wieder mehr Attacken beobachtet. Die Fluglotsen müssen den Angriffen hilflos zusehen. „Wir können nichts dagegen tun - nur die Informationen schnellstmöglich weitergeben“, sagt Otterbein.

Pointer können einfach im Internet bestellt werden

Dass die Zahl der Attacken so stark gestiegen ist, hat für den Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, einen einfachen Grund: „Diese gefährlichen leistungsstarken Laserpointer sind immer weiter verbreitet, weil sie billiger geworden sind“, sagt der Gewerkschafter, der selbst Flugkapitän ist. In Deutschland sei der Verkauf der leistungsstarken Modelle zwar verboten. Trotzdem sei leicht an sie heranzukommen, etwa über das Internet.

Welche Gefahr von den Geräten ausgehe, sei vielen offenbar nicht bewusst, sagt Otterbein. „Sie halten es einfach für einen Dumme-Jungen-Streich, jemanden damit zu blenden.“ Dabei kann dies katastrophale Folgen haben. „Sie können damit Löcher in CDs brennen oder jemandem aus Hunderten Metern Entfernung das Augenlicht nehmen“, warnt Handwerg. Anders als beispielsweise Gewehre dürfe aber jeder mit einem Laserpointer herumlaufen - nach Meinung des Pilotensprechers ein Unding. „Man muss den Besitz verbieten“, fordert Handwerg daher. Laserpointer müssten endlich als Waffen gesehen und entsprechend behandelt werden.

Auch Autofahrer klagen über Angriffe mit Laserpointern

Neben Piloten gehören zu den Opfern der Laserattacken auch Autofahrer. Insgesamt verzeichnete das nordrhein-westfälische Innenministerium zwischen Januar und Mitte September dieses Jahres 81 Fälle, in denen Autofahrer oder Piloten mit Laserpointern geblendet wurden. Wie viele Angriffe es in den Jahren zuvor gab, ist unbekannt, da die Statistik erst seit diesem Jahr geführt wird.

Täter seien oft Jugendliche oder Heranwachsende, die sich über die Folgen ihrer Blendattacken nicht immer im Klaren seien, sagt Thomas Levermann von der Polizeifliegerstaffel in Nordrhein-Westfalen. Dabei können die Folgen nicht nur für die Geblendeten, sondern auch für die Übeltäter gravierend sein: „Eine solche Attacke wird als gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr gewertet und mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet“, gibt Cornelia Cramer, die Sprecherin des Luftfahrtbundesamtes, zu bedenken. (dapd)