Guben. .
Der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens will jetzt auch Plastinate im Internet zum Verkauf anbieten. Die Leichenpräparate sollen nur an „qualifizierte Nutzer“ verkauft werden.
Der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens will jetzt auch Plastinate im Internet zum Verkauf anbieten. „Die Eröffnung eines Online-Shops ist für den 2. November geplant“, teilte Gunther von Hagens mit.
Bereits seit Jahren sei das Thema in der öffentlichen Diskussion, führte von Hagens an. Seit längerer Zeit sei man in der Testphase. Dazu habe auch gehört, dass ein ausgewählter Nutzerkreis die Funktionalität der in Kunststoff gehärteten und dauerhaft haltbar gemachten Präparate von Körpern und Organen Verstorbener beurteilen musste.
Bei dem Vorhaben hätten sich leider nicht alle Tester an die erbetene Vertraulichkeit gehalten, sagte von Hagens. Erst zum offiziellen Eröffnungstermin des Online-Shops will sich der Plastinator zu den Inhalten des Portals äußern. Wie über den bereits geschalteten Internetlink plastination-products.com zu ersehen ist, sollen Plastinate nur an qualifizierte Nutzer verkauft werden. Das sind den Angaben zufolge juristische oder natürliche Personen, die verkaufsbeschränkte Plastinate nur zum Zwecke der Forschung, Lehre oder der medizinischen, diagnostischen bzw. therapeutischen Berufsausübung verwenden wollen und dies nachweisen können.
Plastinierter Torso kostet 56.000 Euro
Dazu gehören Lehreinrichtungen wie Universitäten, Krankenhäuser, Schulen und Museen sowie praktische Ärzte, Hochschullehrer, Lehrbeauftragte und andere Personen, soweit sie mit Forschungsvorhaben befasst sind. Einen plastinierten menschlichen Kopf soll es im Online-Shop ab 22.015 Euro und einen Torso ab 56.644 Euro zuzüglich Versandkosten geben. Die weltweit über 11.000 Körperspender haben nach Hagens Angaben einer Plastination nach ihrem Tod, die auch einen Verkauf der hergestellten Plastinate betrifft, schriftlich zugestimmt.
Der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens hatte bereits am 27. Mai bei der Wiedereröffnung seines Plastinariums im südbrandenburgischen Guben den Verkauf von Plastinaten über das Internet angekündigt. Dabei war auch das neue Konzept für das 2006 eröffnete Plastinarium vorgestellt worden. Die Einrichtung war nach einer 15-monatigen Schließzeit und einem aufwendigen Umbau am 28. Mai mit einem Kostenaufwand von rund 30 Millionen Euro als Anatomisches Kompetenzzentrum wieder eröffnet worden.
Plastinarium beschäftigt 200 Mitarbeiter
Auf der rund 3.000 Quadratmeter großen Fläche der Gubener Plastinate GmbH sind nach eigenen Angaben gegenwärtig über 200 Mitarbeiter beschäftigt. In dem neuen Verkaufsschauraum für anatomische Präparate können von qualifizierten Personen auch Silikon- und Scheibenplastinate erworben werden. Die Wiedereröffnung des Plastinariums im Mai und auch der angekündigte Internet-Handel mit Plastinaten war von Gegnern des umstrittenen Leichenpräparators und besonders von Gubener Kirchenvertretern heftig kritisiert worden. (dapd)