Copiapo. .

Einer der verschütteten Bergarbeiter in Chile hat einen weiteren Grund, sich auf seine Rettung zu freuen: Ariel Ticona wurde Vater einer Tochter. Das Mädchen heißt Esperanza, zu deutsch Hoffnung. Aber den Kumpeln stehen noch qualvolle Wochen bevor.

Eigentlich wollte Ariel Ticona bei der Geburt seiner Tochter dabei sein. Doch zusammen mit 32 Leidensgenossen sitzt der Bergmann nach dem Grubenunglück in der Atacama-Wüste in Chile seit Anfang August in 700 Meter Tiefe gefangen in einem Stollen. Die Bergungsarbeiten kommen nur schleppend voran, den Kumpel stehen noch qualvolle Wochen bevor, bis sie hoffentlich wieder ans Tageslicht zurückkehren und ihre Liebsten in die Arme nehmen können. In diese Ungewissheit und Trostlosigkeit fällt jetzt ein Hoffnungsstrahl. Ticona wurde Vater einer kleinen Tochter.

Das Baby trägt den Namen Esperanza, zu deutsch Hoffnung. Eigentlich sollte die Kleine Carolina heißen. Doch für Ticona und seine Frau Elizabeth war klar: Der Name muss geändert werden. Als die verschütteten Bergleute vor ein paar Wochen erstmals wieder Verbindung zur Außenwelt hatten, ließ Ticona seiner Frau ausrichten: „Sagt ihr, sie soll unserer Tochter einen anderen Namen geben ... und gebt ihr einen Kuss von mir aus der Ferne.“ Und seine Kameraden riefen aus dem Hintergrund: „Wir werden sie Esperanza nennen.“

Verschütteter sieht Geburt auf Video

Die Frau des Verschütteten hatte die gleiche Idee. „Er dachte dort unten daran, und ich dachte hier zuhause daran: Wir geben ihr den Namen Esperanza Elizabeth“, berichtete Segovia dem Sender Canal 13. Die kleine Esperanza kam nach Angaben einer Krankenschwester in einer Klinik in Copiapo kurz nach Mitternacht per Kaiserschnitt zur Welt. Das Mädchen ist gesund, wiegt fast drei Kilogramm und ist knapp 48 Zentimeter schwer.

Da Ticona nicht bei der Geburt dabei sein konnte, bat er seine Familie, das freudige Ereignis auf Video festzuhalten. Eine Schwägerin habe eine Kamera in der Klinik dabeigehabt, sagte die Krankenschwester. Der stolze Vater und seine Kollegen freuen sich noch jetzt auf die Aufnahmen. Über schmale Schächte werden die Männer mit Wasser, Essen, Videobändern und anderen Dingen versorgt. Bis Ticona seine Tochter im Arm halten kann, könnte es aber Weihnachten werden.

Bergung ist ins Stocken gekommen

Denn die Bergung macht nur langsame Fortschritte. Von drei Bohransätzen war zuletzt nur einer in Betrieb, der sogenannte Plan A. Er hat bislang eine Tiefe von 230 Metern erreicht. Bei 250 Metern muss er für Wartungsarbeiten eine Pause einlegen. Die Arbeiten an Plan B, bei dem mit höherer Geschwindigkeit ein enger Bergungsschacht gebohrt werden soll, waren mehrere Tage lang ausgesetzt. Die Bohrspitze war auf einen Eisenträger der Mine getroffen und in kleine Stücke zerbrochen.

Einsatzkräfte versuchten drei Mal, mit Hilfe von Magneten Trümmer des zweiten Bohrers und des Eisenträgers aus dem Loch zu entfernen. Beim vierten Versuch am Dienstag hatten die Ingenieure mehr Glück. Ein großes Trümmerstück konnte herausgezogen werden, und aus den USA wurden Ersatzteile herangeflogen. Die dritte Bohrung, Plan C, soll erst Anfang nächster Woche in Angriff genommen werden. (dapd)