Copiapo. .
Weil das abgebrochene Stück eines Bohrers im Boden feststeckt, dauern die Rettungsarbeiten in Chile weiterhin an. Um in Form zu bleiben, sollen die verschütteten Bergleute Sport treiben.
Unter den Rettungsexperten an der eingestürzten chilenischen Gold- und Kupfermine wächst der Frust über die langsamen Fortschritte bei der Rettung der eingeschlossenen Kumpel. Bis Sonntagabend (Ortszeit) gelang es ihnen nicht, die abgebrochene Spitze des leistungsstarken Bohrers Schramm T-130 zu bergen. Nun überlegen sie bereits, die Bohrung ganz aufzugeben. Dabei hatten sich die Hoffnungen zunächst vor allem auf den Brunnenbohrer gerichtet, da er sehr viel rascher in die Tiefe vordrang als ein vorher eingesetztes Gerät.
„Plan B“, wie die Experten die Bohrung mit dem Schramm bezeichnen, stecke in 268 Metern Tiefe fest, sagte einer der Koordinatoren der Bergungsarbeiten, der Ingenieur Rene Aguilar. Nach seinen Angaben blieben alle Versuche, das im Gestein festsitzende Bruchstück vollständig zu bergen, zunächst erfolglos. „Heute haben wir es mit einem Magneten versucht“, sagte Aguilar. „Ein Drittel konnten wir herausziehen“. Nach den Vorgaben von Bergbauminister Laurence Golborne können die Bohrungen an dem zweiten Schacht aber erst weitergehen, wenn die abgebrochene Spitze komplett geborgen ist.
Dritter Bohrer ab nächste Woche bereit
Die Arbeiten mit dem wesentlich langsameren Bohrer Strata 950, „Plan A“ gehen weiter. Am Sonntag erreichte er eine Tiefe von 231 Metern - um zu den 33 eingeschlossenen Bergleuten vorzudringen, muss er sich insgesamt 700 Meter durch Erde und Gestein bohren. Der dritte und leistungstärkste Bohrer, der normalerweise zur Ölförderung eingesetzt wird, wird seit dem Wochenende Stück für Stück zusammengesetzt. Nach Schätzungen von Koordinator Aguliar ist er frühestens Montag kommender Woche einsatzbereit. Bisher gehen die Bergungskräfte davon aus, dass die seit Anfang August verschütteten Bergleute nicht vor Weihnachten rauskommen.
Um die 33 Kumpel in Form zu halten, sollen sie ab Montag mit Hilfe eines Trainers Leibesübungen abhalten. Täglich sollten sie einem einstündigen Fitnessprogramm folgen, die Anweisungen erhielten sie über Kamera, sagte Gesundheitsminister Jaime Manalich. Nach seinen Angaben könnten die Übungen gleichzeitig vor Depressionen und Angstzuständen schützen. (afp)