Die griechische Ägäisinsel Samos hat keine Kapazitäten mehr für die illegalen Einwanderer. EU um Hilfe gebeten

Athen. Die Behörden auf der griechischen Ägäisinsel Samos schlagen Alarm: immer mehr illegale Einwanderer kommen aus der benachbarten Türkei über die Ägäis.

"Unsere Insel kann mit dem Ansturm allein nicht mehr fertig werden", schrieb der Präfekt von Samos, Manolis Karlas, jetzt an den griechischen Innenminister Prokopis Pavlopoulos. Benötigt werden auf der Insel vor allem Polizeibeamte, Rechtsanwälte, Dolmetscher, Ärzte und medizinisches Hilfspersonal, um die Migranten zu betreuen.

Allein am Dienstag griff die griechische Küstenwache vor Samos 24 Bootsflüchtlinge auf. Am Donnerstag vergangener Woche wurden binnen 24 Stunden sogar 100 illegale Einwanderer festgenommen. Das Auffanglager auf Samos, das erst in diesem Frühjahr eröffnet wurde, platzt bereits wieder aus allen Nähten: mit 495 Flüchtlingen beherbergt es fast doppelt so viele Menschen wie eigentlich vorgesehen.

Die griechische Regierung plant den Bau weiterer Auffanglager auf den ostägäischen Inseln, die wegen ihrer Lage unmittelbar vor der türkischen Küste besonders häufig von Flüchtlingsbooten angesteuert werden. Die Flüchtlinge kommen aus Ländern wie dem Irak, Afghanistan, Pakistan sowie aus afrikanischen Staaten.

Die Zahl der Asylbewerber in Griechenland hat sich im Zeitraum von 2004 bis 2007 fast verfünffacht. Nach offiziellen Angaben wurden im vergangenen Jahr in Griechenland 112 000 illegale Einwanderer aufgegriffen.

In diesem Jahr rechnen die Behörden mit mindestens 120 000 Flüchtlingen. Die griechische Regierung bemüht sich um Finanzhilfen der EU, um mit dem Flüchtlingsproblem fertig zu werden. Der Athener Ministerpräsident Kostas Karamanlis fordert außerdem die Aufstellung einer gemeinsamen EU-Küstenwache, um die Lasten des Flüchtlingsansturms gerechter zu verteilen.