Oldisleben. .
Vier Kampfhunde haben am Freitag in Thüringen ein dreijähriges Mädchen totgebissen. Die sogenannten Staffordshire-Bullterrier stürzten sich auf das Kind und verletzten auch die zu Hilfe eilende Großmutter schwer.
Ein dreijähriges Mädchen ist in Thüringen von vier Kampfhunden totgebissen worden. Die Steffordshire Bullterrier waren am Freitagabend in einem Einfamilienhaus in Oldisleben im Kyffhäuserkreis unvermittelt über das Kind hergefallen und hatten es getötet. Die 70-jährige Großmutter, die ihr Enkelkind noch schützen wollte, wurde schwer verletzt. Politiker von CDU und SPD forderten am Samstag Konsequenzen für die Haltung von Hunden.
Nach Polizeiangaben hatte das Kind mit der Großmutter in Oldisleben seine Tante besucht. Als deren Steffordshire Bullterrier gegen 17.30 Uhr aus dem Garten kommend in das Einfamilienhaus gelangten, fielen sie sofort über das Kind her. Die Großmutter versuchte die Tiere noch abzuwehren und warf sich schützend auf ihre Enkelin. Daraufhin wurde sie ebenfalls gebissen und schwer verletzt.
Der Tante gelang es schließlich, ihre Hunde wegzubringen. Ärzte konnten dem Mädchen aber nicht mehr helfen. Das Kind starb noch an Ort und Stelle. Die Großmutter kam in ein Krankenhaus und wird dort wegen ihrer Verletzungen an Gesicht und Armen behandelt. Sie befindet sich aber nicht in Lebensgefahr.
Nie etwas mit den Hunden vorgefallen
Bisher ist laut Polizei bei mehreren Besuchen der Großmutter und der Dreijährigen nie etwas mit den Hunden vorgefallen. Daher sei noch völlig unklar, warum sich die Tiere so aggressiv verhielten. Die Hunde wurden noch am Freitag mit Zustimmung der Halterin vom Amtstierarzt eingeschläfert. Die städtischen Behörden hätten nichts von der Haltung der Hunde gewusst, sagte ein Polizeisprecher.
Die Kinderleiche wurde am Samstag in der Rechtsmedizin obduziert. Laut Obduktionsergebnis starb das Mädchen an schweren Bissverletzungen, die es im Gesicht und am Oberkörper erlitten hatte. Die Eltern des Kindes und weitere Familienangehörige würden von Seelsorgern betreut, teilte die Polizei weiter mit. Gegen die Hundebesitzerin wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
Innenminister Peter Huber (CDU) sagte: „Mein ganzes Mitgefühl gilt den Eltern des kleinen Mädchens.“ Er hoffe, dass durch die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft schnell die Hintergründe des grauenhaften Geschehens geklärt werden könnten.
Der innenpolitische Sprecher der Thüringer CDU-Landtagsfraktion, Wolfgang Fiedler, sieht dringenden Handlungsbedarf. Es sei ein Versäumnis der Vergangenheit, dass in Thüringen nicht festgelegt sei, welche Rassen wie zu halten seien. Auch der SPD-Innenpolitiker Heiko Gentzel erklärte, die bisherige Praxis in Thüringen müsse überdacht werden. Er werde sich dafür einsetzen, dass eine Liste der gefährlichen Hunde erarbeitet werde, für die besondere Regeln gelten. (ddp)