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Ein Öl-Teppich bedroht das weltberühmte Great Barrier Riff vor Australien. Ein chinesischer Frachter war Ostersonntag auf Grund gelaufen. Das Schiff war weiter abseits der üblichen Route unterwegs.

Der mit 975 Tonnen Öl und 65 000 Tonnen Kohle an Bord im Great Barrier Reef aufgelaufene chinesische Frachter „Sheng Neng I“ droht die sensiblen Meeresorganismen im weltgrößten Korallenriff zu zerstören. „Auch wenn die Menge Öl nicht so riesig ist wie etwa die beim Auslaufen der Exxon Valdez: Man muss hier dennoch zweifellos von einer schweren Katastrophe sprechen“, so Greenpeace-Meeresbiologin Iris Menn.

Das australische Riff sei einzigartig und eines der wertvollsten Ökosysteme der Welt. Doch wenn sich das Öl auf die Korallen setze, hätten die praktisch keine Überlebenschance, so die Expertin. „Zumal die durch den Klimawandel ohnehin schon stark mitgenommen wurden.“

Das 230 Meter lange Schiff war am Sonntag etwa 70 Kilometer östlich von Rockhampton auf Great Keppel Island auf Grund gelaufen. Es wurde dabei stark beschädigt und drohte in mehrere Teile aus­einanderzubrechen. Versuche den Frachter zu bergen scheiterten, ein Schleppboot konnte ihn aber stabilisieren.

Bei ersten Patrouillen wurden zunächst nur kleinere Ölflecken entdeckt. Zum Schutz des Korallenriffs, das sich über 345 000 Quadratkilometer erstreckt und als der größte lebende Organismus der Welt gilt, soll nach Behördenangaben nun so schnell wie möglich ein Dispersionsmittel zur Aufnahme des ausgelaufenen Öls eingesetzt werden.

Der Frachter war auf dem Weg vom australischen Glad­stone nach China. Die Behörden überprüfen derzeit, warum sich das Schiff so weit abseits der üblichen Route und außerhalb der Fahrrinne befand. (mit afp)