Taipeh. .

Bei einem starken Erdbeben im Süden Taiwans sind mindestens 64 Menschen ums Leben gekommen, in weiten Teiles des Inselstaats brach die Infrastruktur zusammen. Das Unglück stehe aber wohl nicht im Zusammenhang mit dem Beben in Chile.

Ein heftiges Erdbeben der Stärke 6,4 hat am Donnerstag den Süden Taiwans erschüttert und die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt. Seismologen zufolge war es der seit gut einem Jahrhundert stärkste Erdstoß in der Region Kaohsiung, die im vergangenen August bereits vom Taifun „Morakot“ verwüstet wurde. Mindestens 64 Menschen wurden laut Feuerwehr verletzt. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.

Das Epizentrum lag nach Angaben der seismologischen Behörde in einer Tiefe von rund fünf Kilometern nahe der südlichen Stadt Jiashian. Dort stürzten Behelfsunterkünfte ein, die nach dem Wirbelsturm des vergangenen Jahres errichtet worden waren. Das Beben brachte auch noch in der 400 Kilometer weiter nördlich gelegenen Hauptstadt Taipeh Häuser zum Schwanken.

Bahnverkehr komplett eingestellt

In weiten Teilen des Landes einschließlich der Hauptstadt fiel der Strom aus, auch die Telefonverbindungen waren unterbrochen. In Tainan brach nach dem Beben in einer Textilfabrik ein Feuer aus. Mindestens ein Zug entgleiste, so dass der gesamte Bahnverkehr im Süden des Inselstaats aus Sicherheitsgründen eingestellt wurde.

Der Schauspieler Chu Chung Heng, der sich in dem entgleisten Zug befand, beschrieb Szenen der Panik. „Viele Leute im meinem Waggon haben geschrien“, sagte er. „Ich war so verängstigt, dass ich keinen Ton von mir geben konnte. Der Zug hat sehr stark geschwankt, und ich habe gedacht, er würde umkippen.“

Der Direktor des seismologischen Zentrums, Kuo Kai Wen, sagte, es gebe keinen Zusammenhang zwischen dem Erdbeben in Taiwan und dem in Chile am vergangenen Wochenende. Taiwan wird häufig von meist kleineren Erdstößen heimgesucht. 1999 gab es allerdings ein Beben der Stärke 7,6 in der Mitte des Landes. Damals kamen mehr als 2.300 Menschen ums Leben. (apn)