Mit Thailand und Griechenland brennt es in zwei beliebten Reisezielen – mit unterschiedlichen Folgen
Seit fünf Wochen Straßenkämpfe in der thailändischen Hauptstadt Bangkok mit Toten und Verletzten sowie Protesten und Streiks in Athen lassen die Ferienstimmung in beiden Ländern auf null sinken und verunsichern viele Urlauber. Doch wie sieht es für diejenigen aus, die schon vor Wochen eine Reise nach Kos, Kreta, Chalkidiki oder nach Bangkok gebucht haben?
Angesichts der nach wie vor angespannten Sicherheitslage rät das Auswärtige Amt von Reisen nach Bangkok und in den Norden sowie Nordosten „dringend ab”. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und der Opposition, den sogenannten Rothemden, fordern immer wieder Verletzte und sogar Tote. Nachts wurde eine Ausgangssperre verhängt, das Auswärtige Amt rät allen, die sich in der Stadt befinden, in Hotels und Wohungen zu bleiben, Menschenansammlungen und Demonstrationen weiträumig zu meiden und mahnt zur Vorsicht im gesamten Stadtgebiet.
Aufgrund der vom Auswärtigen Amt ausgesprochenen Reisewarnung, können Touristen Reisen mit Ziel Bangkok laut den Rechtschutzexperten der ARAG „kostenfrei stornieren oder umgebuchen”.
Der Flughafen von Bangkok ist derzeit allerdings nicht beeinträchtigt. Das gilt auch für die Tourismusregionen im Süden des Landes: Wer sich auf seinen Badeurlaub in Phuket, Khao Lak oder Koh Samui freut, kann seine Koffer packen. Wer eine solche Reise jedoch nicht antreten möchte, weil er befürchtet, die Lage in Thailand verschlimmere sich, kann den Urlaub nur zu den üblichen Bedingungen stornieren oder umbuchen. Angst reicht als Begründung für eine kostenlose Stornierung nicht aus.
Anders die Lage in den griechischen Metropolen Athen und Thessaloniki. Für dort liegen keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes vor. Die Behörde rät lediglich, sich in den Medien und bei den Gastgebern über die aktuelle Lage zu informieren und Demonstrationen weiträumig zu meiden. Deshalb ist momentan auch eine kostenlose Stornierung einer Reise nicht möglich. Erst wenn „höhere Gewalt” vorliegt, die Reise „massiv erschwert, gefährdet oder beeinträchtigt” wird und der abgeschlossene Vertrag nicht mehr wie geplant durchgeführt werden kann, ist der Reiserücktritt kostenfrei.
Dieser Fall kann zum Beispiel eintreten, wenn Griechenlandurlauber aufgrund eines Generalstreiks den Urlaubsort gar nicht erst erreichen können oder der Erholungswert stark gemindert wird. Für eine Kündigung des Reisevertrags muss also eine konkrete Gefährdung vorliegen, die Angst vor etwaigen Unruhen reicht hingegen nicht aus.
Sowohl in Griechenland als auch in Thailand haben die Unruhen bereits Folgen: Allein aus der Bundesrepublik sei die Nachfrage „um 15 Prozent geschrumpft”, sagt Giorgos Drakopoulos vom Verband der griechischen Tourismusunternehmen (SETE). In Zahlen bdeute dies ein Minus von 300 000 Deutschen. Durch den Tourismus werden pro Jahr in Griechenland etwa 13 Milliarden Euro erwirtschaftet – und rund 850 000 Arbeitsplätze gesichert.
Unsicherheiten sieht auch Air Berlin in der Griechenland-krise: Durch die Lage sinke bereits die Nachfrage nach Flügen von und nach Griechenland. Gleiches gelte für Thailand.
Aus dem asiatischen Land – der Anteil der Touristen aus den westlichen Industrienationen macht 40 Prozent aller Besucher aus –gibt es dennoch weniger verlässliche Angaben darüber, wie sich die seit Wochen schwelenden Unruhen in Zahlen auswirken. Für Moltip Thongsriket, Marketing Managerin des thailändischen Fremdenverkehrsamtes steht fest, dass speziell Touristen- und Geschäftsviertel von Barrikaden und Auseinadersetzungen betroffen waren. Wo sonst abends in Bars und Clubs bis in den morgen getanzt wurde herrscht gespenstische Ruhe und Ausgangssperre.
Tui hat alle Reisen nach Bangkok bis zum 31. Mai abgesagt. Wer möchte wird kostenlos umgebucht – oder bekommt sein Geld zurück.