Houston. .

Der Ölkonzern BP will möglicherweise am Montag versuchen, das für die Ölpest im Golf von Mexiko verantwortliche Bohrloch endgültig mit Schlamm und Zement zu verschließen. Bis Mitte August soll ein Entlastungsbohrloch fertig sein.

Der Ölkonzern BP will das für die Ölpest vor der US-Küste verantwortliche Bohrlosch möglichst bald schließen. Es sei möglich, dass am Montag oder Dienstag die Ölquelle verstopft werden könne, sagte der künftige BP-Chef, Bob Dudley, am Mittwoch im National Public Radio. Dann sollen Schlamm und Zement in das Bohrloch in rund 1500 Metern Tiefe gepresst und die Öffnung versiegelt werden.

Zudem soll bis Mitte August ein Entlastungsbohrloch fertig sein. BP werde sich auch dann noch an den Aufräumarbeiten beteiligen, wenn das Bohrloch schon lange verschlossen sei, versicherte Dudley.

Die Pläne des Konzerns, Kosten für die Aufräumarbeiten von der Steuer abzusetzen, stießen auf heftige Kritik. Der Senator von Florida, Bill Nelson, forderte, der US-Kongress müsse das Vorhaben von BP überprüfen, in den USA fast zehn Milliarden Dollar weniger Steuern zu zahlen. Er sei entsetzt gewesen, als er davon erfahren habe, sagte Nelson, der dem Finanzausschuss des US-Senats angehört.

Richter prüfen 200 Einzelklagen von Betroffenen

Zudem bereiten mehrere US-Behörden einem Zeitungsbericht zufolge strafrechtliche Ermittlungen gegen mindestens drei Firmen im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe vor. Die Untersuchungen richteten sich gegen BP, Transocean und Halliburton, berichtete die „Washington Post“ und berief sich unter anderem auf Polizeikreise. Bis es zu Anklagen kommen könne, werde aber möglicherweise mehr als ein Jahr vergehen.

Gut drei Monate nach dem Untergang einer Ölbohrinsel im Golf von Mexiko im April beginnt am Donnerstag die juristische Aufarbeitung der Katastrophe. Sieben Bundesrichter in Boise in Idaho sehen sich rund 200 Einzelklagen von Betroffenen aus mehreren Bundesstaaten gegenüber. Die Richter müssen sich zunächst mit zwei Hauptfragen auseinandersetzen: Lassen sich die Klagen zu einer Sammelklage zusammenfassen? An welchem Gerichtsort und unter welchem Vorsitz werden die Anhörungen im Vorfeld des möglichen Prozesses angesiedelt? Eine Entscheidung wird allerdings erst in zwei Wochen erwartet. Doch schon in Idaho werden Vertreter aller Beteiligten zugegen sein: vom Mineralölkonzern BP ebenso wie von Seiten der Opfer der Ölpest.(afp/rtr)