Houston. .
Neuer Ölteppich im Golf von Mexiko: Vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana rammte am Dienstag ein Schiff ein Bohrloch in der Barataria Bucht. Besitzer des Bohrlochs sei das Unternehmen Cedyco, so die Küstenwache.
Seit drei Monaten kämpfen Einsatzkräfte gegen die Ölpest im Golf von Mexiko, jetzt gibt es ein weiteres Leck in dem Katastrophengebiet. Ein von einem Schlepper gezogenes Baggerschiff rammte die stillgelegte Bohrstelle 104 Kilometer südlich der Küstenstadt New Orleans in Louisiana, wie die US-Küstenwache am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.
Die US-Behörden entsandten umgehend Rettungsteams und Spezialschiffe zu der Unglücksstelle. Sie versuchten mit einer zwei Kilometer langen Barriere, die Ausbreitung des Öls aufzuhalten. Augenzeugen berichteten unmittelbar nach dem Zusammenstoß von einer meterhohen Ölfontäne.
US-Krisenkoordinator Thad Allen sagte, es sei lediglich ein dünner Ölfilm auf der Wasseroberfläche zu sehen. Außerdem steige ein Gemisch aus Gas- und Wasserdämpfen auf. Wegen des Kampfes gegen die Ölpest durch die Explosion der BP-Bohrplattform „Deepwater Horizon“ im April seien Spezialschiffe zum Absaugen des Öls bereits in der Nähe gewesen, sagte Allen. Dies könne sich nun als Vorteil erweisen.
Provisorischer Verschluss erst vor ein paar Tagen gelungen
Bei der BP-Ölpest war es erst am 15. Juli gelungen, die lecke Quelle provisorisch zu verschließen. Nach massiver Kritik am Krisenmanagement gab der britische Konzern am Dienstag den Rücktritt seines bisherigen Chefs Tony Hayward zu Oktober bekannt. Hayward klagte auf einer anschließenden Telefonkonferenz, er sei in der Öffentlichkeit „dämonisiert“ worden. Die US-Regierung zeigte kein Mitglied: „Ich glaube nicht, dass viele Menschen in irgendeinem Land besonderes Bedauern für den ehemaligen BP-Vorstandschef haben werden“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs.
US-Ermittler prüften derweil Vorwürfe, ob Beamte der Bundesbehörden über Jahre zu enge Beziehungen mit BP pflegten und den Konzern deshalb möglicherweise nicht richtig kontrollierten. Laut „Washington Post“ (Mittwochausgabe) nehmen sie dabei auch das Unternehmen Transocean, von dem BP die Ölplattform gemietet hatte, sowie den Ölkonzern Halliburton, der für die Umfassung des Bohrlochs mit Zement zuständig war, ins Visier.
Um die Sicherheitsstandards bei Ölbohrungen zu erhöhen, forderte der österreichische Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) einen „Stresstest“ für Ölkonzerne. Vorbild dafür sollten die Banken-Stresstests sein, sagte er der Nachrichtenagentur APA. Berlakovich will dazu bald Kontakt mit der EU-Kommission aufnehmen, um ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene zu erreichen.
Eine Stiftung in den USA setzte derweil eine Belohnung in Millionenhöhe für die Erfindung neuer Methoden im Kampf gegen Öllecks aus. Gesucht sei eine Technik, die „besonders effizient Öl von der Meeresoberfläche entfernen“ könne, erklärte die Stiftung X Prize, die Details zu dem Wettbewerb am Donnerstag bekannt geben will. (afp)