Washington. Nach dem Amoklauf im US-Militärstützpunkt Fort Hood hat der Vorsitzende des Sicherheitsausschusses im Senat eine Untersuchung des Kongresses gefordert. Die Polizistin, die den Amokläufer außer Gefecht setzt, wird als Heldin gefeiert. Vor Vorurteilen gegenüber Muslimen wird gewarnt.
Nach dem Amoklauf im US-Militärstützpunkt Fort Hood hat der Vorsitzende des Sicherheitsausschusses im Senat eine Untersuchung des Kongresses gefordert. Senator Joe Lieberman erklärte in «Fox News Sunday», es müsse ermittelt werden, ob den Streitkräften etwaige Warnsignale entgangen seien. Es müsse geklärt werden, ob es sich um einen Terrorakt handele und ob der Täter Zeichen gesendet habe, dass er sich möglicherweise zu einem Islamisten wandele. In diesem Falle hätten die Streitkräfte «Null Toleranz» zeigen dürfen.
Bei dem Amoklauf in Texas waren am Donnerstag 13 Menschen getötet und 29 verletzt worden. Der Täter liegt schwer verletzt im Krankenhaus.
Das Motiv für die Tat war am Wochenende weiter unklar. Kollegen des Schützen Nidal Malik Hasan in einem medizinischen Aufbaustudiengang hatten sich allerdings wegen dessen «antiamerikanischer Propaganda» beschwert. Von einer schriftlichen Eingabe sahen sie aber ab, da sie befürchteten, damit diskriminierend gegenüber Muslimen zu erscheinen.
Hasan stand Ende November die Entsendung nach Afghanistan bevor. Dem Einsatz der USA im Irak und in Afghanistan stand er ablehnend gegenüber, und als Militärpsychologe hatte er berufliche Schwierigkeiten.
Unterdessen wurde die Polizistin, die den Amokläufer außer Gefecht setzte, als Heldin gefeiert. Gleichzeitig mahnten US-Präsident Barack Obama und der Generalstabschef des Heeres, General George Casey, der muslimische Glaube des Täters dürfe nicht dazu führen, dass alle Muslime in den Streitkräften kritisch betrachtet würden. Es sei gerade eine der Stärken der US-Streitkräfte, dass es darin so viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gebe.
Obama forderte Geduld bei der Aufklärung der Tat. «Wir können nicht vollständig wissen, was einen Mann zu so einer Sache treibt», sagte er in seiner wöchentlichen Radio- und Internet-Ansprache. «Wir haben das Schlechteste der menschlichen Natur in seiner deutlichsten Form gesehen. Zugleich sahen wir das Beste von Amerika», erklärte der Präsident weiter.
Lob für beherztes Eingreifen von Polizistin
Der Kommandeur von Fort Hood, Generalleutnant Bob Cone, hob hervor, dass die Polizistin Kimberley Munley Hasan mit vier Schüssen verletzt habe, obwohl sie selbst getroffen worden sei. Auch Obama sprach am Samstag von Heldentum, das die Schießerei beendet habe. Die 34-jährige Munley, eine Polizistin in Zivilkleidung, war am Donnerstag zufällig in der Gegend und binnen drei Minuten zur Stelle, als sie von dem Amoklauf in dem größten US-Militärstützpunkt erfuhr.
Hasan benutzte den Behörden zufolge eine schwerkalibrige Handfeuerwaffe, die er legal erwarb. Die FN 5.7 wird wegen ihrer Fähigkeit, mit spezieller Munition sogar schusssichere Westen durchschlagen zu können, auch «Cop-Killer» genannt.
Einen Tag nach dem Blutbad in Fort Hood schoss unterdessen ein offenbar psychisch gestörter Mann in seiner Ex-Firma in Orlando im US-Staat Florida um sich. Er tötete einen Menschen und verletzte fünf weitere. Der hoch verschuldete 40-Jährige wurde wenige Stunden später festgenommen. (ap)