Ukrainischer Journalist sorgt in Oscar-Nacht für Gänsehaut
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Los Angeles/San Francisco. „20 Tage in Mariupol“ erhält Preis als beste Dokumentation. Filmemacher Chernov sagt: „Ich wünschte, ich hätte diese Doku nie gemacht.“
Für Standing Ovations und einen wahren Gänsehautmoment sorgte Sonntagnacht die Verleihung des Oscars an den ukrainischen Filmemacher und Journalisten Mstyslav Chernov für „20 Days in Mariupol“ als „Beste Dokumentation“. Denn statt Freude über den Filmpreis überwiegte in Chernovs Dankesrede vor allem Trauer: In bewegenden Sätzen, bei denen er sichtbar mit den Tränen zu kämpfen hatte, sagte der 39-Jährige, er wünschte, er hätte diesen Film niemals drehen müssen.
„Ich wünschte, ich könnte diesen Oscar dafür eintauschen, dass Russland niemals die Ukraine angegriffen, nicht unsere Städte besetzt hätte.“ Er könne die Vergangenheit nicht ändern. „Aber wir können alle zusammen sicherstellen, dass die Geschichtsbücher richtig geschrieben werden, dass die Wahrheit siegt und dass die, die ihre Leben gelassen haben, niemals vergessen werden.“
Der Film von Mstyslav Chernov, Michelle Mizner und Raney Aronson-Rath dokumentiert die Erlebnisse von AP-Journalisten während rund drei Wochen in der ukrainischen Hafenstadt, als diese Anfang 2022 von russischen Streitkräften belagert wurde.
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Die Bilder aus der Oscar-Nacht
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„20 Days in Mariupol“: Journalisten blieben in der Stadt, als viele andere gingen
Als die Belagerung Mariupols beginnt, verlassen viele Pressevertreter die ukrainische Hafenstadt. Nur ein kleines Team der Associated Press verbleibt vor Ort und dokumentiert unter Lebensgefahr die Gräueltaten der russischen Invasion. Der Krieg bricht plötzlich über Mariupol ein. Die russische Armee kesselt die strategisch so wichtige Stadt ein.
Flächendeckende Bombardements radieren ganze Häuserblocks aus, Zigtausende sind plötzlich auf der Flucht. Während Strom und Lebensmittel unter der Belagerung knapp werden, bleiben Filmemacher Chernov, sein Fotograf Evgeniy Maloletka und die Produzentin Vasilisa Stepanenko in der umkämpften Stadt. Sie sprechen mit Bewohnerinnen auf der Suche nach Fluchtwegen, begleiten Ärzte bei verzweifelten Rettungseinsätzen. Die Dokumentation erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen.
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