Berlin. Im neuen RTL-Format „Behringer und die Toten“ ermittelt Antoine Monot in der Hauptrolle. Er verrät, was sich am Set verändert hat.
Mit „Ein Fall für Zwei“ hat Antoine Monot bereits eine erfolgreiche Krimi-Reihe. Nun ermittelt der 48-Jährige auch für den Sender RTL im neuen Format „Behringer und die Toten“ (am 27. und 5. März jeweils um 20.15 Uhr). Im Interview erklärt der Schauspieler, weshalb Krimis sein Traum-Genre sind, wie seine Lebensgefährtin, die Journalistin und Moderatorin Stefanie Sick, seine beruflichen Entscheidungen mit prägt und an welche Grenzen er für eine Rolle wie James Bond gehen würde.
Wie kam es, dass Sie jetzt noch als Kommissar Behringer in den Einsatz gehen?
Antoine Monot: Ich hatte das Projekt schon vor mehreren Jahren mit meiner Lebensgefährtin Stefanie Sick angeschoben, und dank der Hartnäckigkeit unserer Produzentin Berit Walch hat das nun endlich geklappt. Dabei war es mir aber ganz wichtig, dass sich das total von „Ein Fall für Zwei“ abhebt, vom Genre abgesehen. Ich fand es spannend, dass es hier um einen Kommissar geht, der eine ganz andere Arbeit und eine andere Vorgehensweise hat.
Es gibt ja auch Stunt- und Actionszenen. In denen dürfen Sie aber nicht ran...
Monot: Dafür haben wir die junge Kollegin Cosima Henman, die dafür prädestiniert ist. Ich gehe auf die 50 zu, das soll lieber jemand in seinen Zwanzigern machen (lacht).
Als Daniel Craig seinen letzten James Bond drehte, war er über 50...
Monot: Für James Bond würde ich eine Ausnahme machen.
Antoine Monot über jüngere Generation: „Heute gibt es eine andere Disziplin“
Scherz beiseite – inwieweit können Sie die Generation der 20-Jährigen verstehen?
Monot: Ich kann keine großen Mentalitätsunterschiede erkennen. Ich merke das höchstens bei kulturellen Bezügen. Wenn ich im Gespräch mit Jüngeren Autoren oder Filme nenne, die für mich wichtig waren, dann merke ich, wie alt ich bin.
Waren Sie in jüngeren Jahren ähnlich wie Ihre jungen Kollegen von heute?
Monot: In der Herangehensweise an den Beruf erkenne ich einen ganz großen Unterschied. Heute gibt es eine andere Disziplin. Unsere Idole von damals dagegen zechten lange durch und tranken auch schon mal beim Dreh Alkohol. Das waren für uns vorgelebte Referenzen. Ich habe so nie gearbeitet, aber es herrschte eine andere Mentalität am Set.
Heutzutage macht man das glücklicherweise alles nicht mehr, sondern man kommt ausgeschlafen, diszipliniert und mit gelerntem Text ans Set und liefert die bestmögliche Leistung ab. Andererseits gab es damals auch wesentlich härtere Arbeitsbedingungen. Anfang der 2000er gab es Produktionen, wo man zehn Tage hintereinander 16 bis 18 Stunden pro Tag gedreht hat. Das ist heute undenkbar, da würde das Ordnungsamt einschreiten. Aber damals war man fix und fertig und ging auf dem Zahnfleisch weiter.
Monot: „Ich habe Krimis schon als Kind geliebt“
Sie haben bereits in Ihren jüngeren Jahren Krimis gedreht. Was mögen Sie eigentlich an dem Genre?
Monot: Ich habe Krimis schon als Kind geliebt. Meine Lieblingssendung war der „Tatort“, und ich habe auch Krimis ohne Ende gelesen, von Agatha Christie über Sherlock Holmes bis zu Maigret.
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So gesehen müsste ein „Tatort“-Kommissar eine Traumrolle sein.
Monot: Das ist richtig. Das war bereits als Kind so, denn ich wusste mit elf, dass ich Schauspieler werden will. Dass ich jetzt in „Ein Fall für Zwei“ Kommissar Behringer spiele, ist großartig.
Deswegen ergänzen sich Antoine Monot und seine Partnerin
Sie sagten, dass Sie das „Behringer“-Projekt mit Ihrer Lebensgefährtin angeschoben hätten. Sind Sie beruflich gleich gepolt?
Monot: Wir sind beide sehr kreativ und haben viele Ideen. Wir sind aber auch sehr unterschiedlich. Stefanie ist eher überlegt, hinterfragt die Dinge intensiver und beleuchtet sie von allen Seiten. Sie arbeitet journalistisch und ist stilistisch sehr versiert. Ich neige bei Geschäftsentscheidungen zu einer gewissen Euphorie. Meine Haltung ist: „Lasst uns das einfach machen“.
Gleichzeitig bin ich ein sehr großer Zahlenmensch. Ich kann mich in viele Excel-Tabellen vertiefen und Zahlen hin- und herschieben. Insgesamt ergänzen wir uns also sehr gut in den verschiedensten Bereichen. Das heißt, wir treffen uns in der Mitte, und ich weiß zum Beispiel, dass Stefanies Bedenken immer zutreffen. Gemeinsam überlegen wir dann, wie wir am besten ans Ziel kommen.
Das Leben kann auch ernüchternd sein. Warum haben Sie Ihre Euphorie nie verloren?
Monot: Weil ich mein Leben nie als desillusionierend empfunden habe. Es ist im übertragenen Sinne ein euphorischer Rausch. Oder man könnte auch sagen, ein positiver Strudel. Ich bin sehr dankbar für das Leben, das ich führen darf.
Mithilfe dieser Lebenseinstellung bleibt Monot stets positiv
Allerdings ist nicht alles eitel Freude und Sonnenschein.
Monot: Natürlich passieren auch schlimme Dinge wie Unfälle oder Schicksalsschläge und es gibt Dinge, die ich nicht ausgelöst habe, wie zum Beispiel einen Autounfall, wenn mir jemand ins Auto fährt. Aber ich bin dafür verantwortlich, was ich daraus mache und wie ich damit umgehe. Ich kann versuchen, das Beste daraus zu machen und etwas zu lernen. Wenn man selbst einen Fehler macht, ist das eine Chance, Konsequenzen daraus zu ziehen und besser zu werden. So ist das eine positive Keimzelle. Und das meine ich sehr ernst.
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Doch die aktuelle Weltsituation macht es einem momentan nicht leicht, positiv zu denken. Wie behalten Sie sich da Ihre Einstellung?
Monot: Ich bin ein sehr empathischer Mensch und kann mitfühlen. Die ganze Problematik in Israel und der Ukraine zum Beispiel hat mich sehr betroffen gemacht. Aber ich muss auch gedanklich eine Trennlinie ziehen. Denn ich habe eben meine Aufgaben in meinem Leben. Und das Eine, das mich nicht direkt betrifft, darf mein Leben und meine Arbeit nicht beeinflussen oder gar lähmen. Wenn ich das Eine mit dem Anderen vermische, bin ich unfähig, mich um meine Lieben und mein Leben zu kümmern.