Mülheim/Köln. Wegen Verdachts auf Urkundenfälschung und Betrug hat die Polizei Köln Wohnungen und Geschäftsräume von sechs mutmaßlichen Tätern durchsucht.

Sie sollen Urkunden gefälscht und verkauft haben: Gegen eine Gruppe von sechs Personen laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und Polizei Köln. Einer der beschuldigten Mittäter ist ein 44-Jähriger aus Mülheim an der Ruhr. Am Donnerstagmorgen (11. Januar) wurde sein Wohnsitz und neun weitere Privatwohnungen sowie Geschäftsräume durchsucht.

44-Jähriger Mülheimer soll gefälschte Urkunden vertrieben haben

Seit Anfang 2023 laufen die Ermittlungen wegen Verdachts der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung und des gewerbsmäßigen Betruges: Zwei Männer (40 und 44) und drei Frauen (26, 36 und 40) sowie ein Arzt aus München (60) sollen in mindestens zehn Fällen gefälschte MPU-Gutachten sowie Abstinenz- und Erste-Hilfe-Bescheinigungen vertrieben haben.

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Medizinisch-Psychologischen Untersuchungen dieser Art müssen bei Straßenverkehrsbehörden vorgelegt werden, um nach Verstoß gegen das Gesetz den Führerschein zurückzuerhalten. Der 44-jährige Mülheimer soll am Vertrieb der entsprechenden Bescheinigungen mitgewirkt haben – also Mittäter sein. Es handelt sich um einen besonders schweren Fall der Urkundenfälschung.

USB-Sticks, Festplatten und Handys bei Durchsuchungen beschlagnahmt

Im Verlauf der Ermittlungen wurden zuletzt am frühen Morgen des 11. Januars insgesamt acht Wohnungen und Geschäftsräume im Kölner Stadtgebiet, Rhein-Erft-Kreis und in Mülheim an der Ruhr durch die Polizei Köln durchsucht. Gleichzeitig liefen in München und am Timmendorfer Strand zwei weitere Durchsuchungen.

In der Privatwohnung des Mülheimers, sowie in denen seiner Mittäter, sind vornehmlich Festplatten, USB-Sticks und Handys beschlagnahmt worden. Kölner Staatsanwältin Stephanie Beller: „Entsprechende Papiere und Unterlagen sind vor allem in den Geschäftsräumen gefunden worden.“

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Auswertungen von mehr als 20 Kartons Unterlagen laufen

Insgesamt über 20 Kartons sind es laut Angaben der Polizei Köln. „Ob es sich um mehr als zehn Fälle der Urkundenfälschung handelt, werden die Auswertungen und andauernden Ermittlungen zeigen“, so Staatsanwältin Beller.

Wie genau – online oder offline – die gefälschten MPUs durch den Mülheimer und seinen 40-jährigen Komplizen vertrieben worden sind, ließe sich nicht sagen. Die Gruppe hatte arbeitsteilig gearbeitet.

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Strafmaß: sechs Monate bis zehn Jahre Haft

Auf die Spur der mutmaßlichen Betrüger wurden die Beamten durch Hinweise von Zeugen zu einem Internet-Video von der angeblichen MPU-Beratungsstelle des 40-Jährigen gebracht. Es folgten intensive Ermittlungen. „Insofern ist es naheliegend, dass auf jeden Fall online Werbung von der Gruppe gemacht wurde“, so Staatsanwältin Beller.

Das Strafmaß für die Täter liegt aufgrund der besonderen Schwere der Urkundenfälschung bei sechs Monaten bis zehn Jahren Haft pro Tat. „Letztlich wird dann aber für alle Fälle eine Gesamtstrafe verhängt“, so Staatsanwältin Beller.

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