Essen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor kräftigen Gewittern und örtlichem Starkregen in weiten Teilen NRWs. Entlastung im Westen wohl ab Nachmittag.

Schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Orkanböen: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Freitagmittag seine Unwetterwarnung vom Morgen verlängert. In weiten Teilen NRWs sei unwetterartiger Starkregen zu verzeichnen. Vor allem betroffen sind die Region zwischen Niederrhein, Raum Aachen, den Kreisen Heinsberg, Viersen und dem Rhein-Kreis Neuss bis zum westlichen Ruhrgebiet. Die nächst niedrigere Warnstufe - "markantes Wetter" - gilt für Sauer- und Siegerland und auch das östliche Ruhrgebiet, teilte der DWD mit.

Bereits seit dem Morgen kam es besonders im Bereich der niederländischen Grenze zu kräftigen Gewittern mit Starkregen, berichtete ein Meteorologe des DWD in Essen auf Anfrage. In Nettetal im Kreis Viersen wurden 33 Liter Regen innerhalb von einer Stunde gemessen, in Mönchengladbach an die 40 Liter, hieß es beim DWD. Düsseldorf komme laut den vorläufigen Zahlen auf etwa 20 Liter bis zum Mittag, in Essen seien es am Vormittag erst um die 7 Liter gewesen; am Mittag habe aber auch dort kräftiger Starkregen eingesetzt, der die Zahlen deutlich nach oben treiben werde, sagte der DWD-Meteorologe.

Unwetter in NRW: A46 bei Erkelenz überflutet

Im Kreis Heinsberg wurde die A46 in beide Fahrtrichtungen zwischen Erkelenz-Ost und Hückelhofen-Ost gesperrt. Die Fahrbahnen sind durch den Starkregen überflutet worden.

Grund ist ein Tiefdruckgebiet über der Nordsee, das feuchtwarme Luft auch nach NRW lenkt, erklärt der DWD. Damit sei große Feuchtigkeit in der Luft, die sich nun entlade und auch zu Blitz und Donner führe. "Die Gewitter dürften im Westen NRWs ab dem Nachmittag langsam abziehen", hieß es beim DWD. Seine auch über die Warnapp Nina verbreitete Unwetterwarnung für Düsseldorf und Haan zog der DWD um 13.30 Uhr zurück. Zum Nachmittag würden sich die Gewitter in den Nord-Osten NRWs verlagern, teilte der DWD mit.

Laut DWD könnten bis in den Abend örtlich bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von einer Stunde fallen, örtlich sei auch "kleinkörniger Hagel" möglich. Wind kann in Böen bis zu 85 Stundenkilometer stark auffrischen, was als "schwere Sturmböen" gewertet werden. Bis zum Freitagmittag seien im Warngebiet jedoch noch keine Sturmböen registriert worden, sagte der DWD. "Bisher haben wir vor allem mit Starkregen zu tun."

Wetter in NRW: Gewitter klingen erst am Abend ab

Die Gewitter sollen im Laufe des Abends am Freitag langsam abziehen, berichtet der DWD. Gegen 11 Uhr am Freitagvormittag senkte der DWD seine Angaben zu den erwarteten Unwettern.

Die Temperaturen kühlen sich durch die Gewitter merklich ab, gleichwohl kann es am Freitag erneut bis zu 27 Grad war werden in NRW, sagt der DWD.

Am Wochenende kühlt es sich weiter ab

Am Samstag sei ein "Mix aus Wolken und Sonne" zu erwarten, es bleibe meist ohne Niederschlag. Schauer seien nur im Bereich von Niederrhein und der Region Düsseldorf/Essen wahrscheinlich, teilte der DWD am Freitag mit. Temperaturen steigen am Samstag bis auf 24 Grad.

Am Sonntag ist erneut mit Schauern zu rechnen, Gewitter seien "selten", sagt der DWD voraus. Temperaturen sinken erneut ein Stück; höchstens 22 Grad würden dann erreicht, im Bergland bis u 17 Grad Celsius.

Auch am Montag halten sich Schauer; von "Sommerwetter" fehle jede Spur. Die Temperaturen würden dann bis auf 21 Grad steigen. Die Tendenz der kommenden Woche deute darauf hin, das das Wetter erstmal kühl und regnerisch bleiben werden. Zum nächsten Wochenende hin könnte es vielleicht auch wieder etwas wärmer werden.

Starkregen im Ruhrgebiet – Wetterexperte: „So etwas habe ich selten erlebt“

In der vergangenen Woche hatte es in der Nacht zu Donnerstag (17.8.) Starkregen im Ruhrgebiet gegeben. Insbesondere Essen und Gelsenkirchen waren betroffen. In Gelsenkirchen kam die Feuerwehr teils nur mit Schlauchbooten voran. Im Essener Norden war eine Wohnsiedlung überflutet.

Selbst ein Wetterexperte war von dem Unwetter überrascht: „So etwas habe ich selten erlebt“, sagte Thomas Kesseler-Lauterkorn vom DWD.

(Red.)