Paderborn. Nach Kritik an der Priestergruppe Communio Veritatis wegen Verschwörungsglaubens hat sich das Erzbistum geäußert. Es prüfe Konsequenzen.

Ein umstrittener Priester des Erzbistums Paderborn feiert seit rund zwei Jahren keine öffentlichen Messen mehr. Darauf weist der Leiter des Pastoralverbundes Brilon, Reinhard Richter, in einer Stellungnahme an die Gemeinden im Sauerland hin. Seine Zuständigkeit als Leiter sei begrenzt, fügte Richter in einem Beitrag auf der Internetseite des Verbundes weiter aus. Kritiker sollen sich an die Spitze des Erzbistums oder die Beschwerdestelle wenden - oder den betreffenden Priester direkt.

Es geht um die umstrittene ultrakonservative Priestergruppe „Communio veritatis“ im Bistum, der nach Einschätzungen aus Kirchenkreisen etwa ein Dutzend Personen angehören. Mit Verschwörungserzählungen, Ablehnung der Impfempfehlung des Erzbischofs in der Corona-Pandemie und Falschbehauptungen macht diese Gruppe im Erzbistum Paderborn seit mehreren Monaten von sich reden. Kritiker fordern, dass das Erzbistum diese Gruppe verbietet.

Communio veritatis: Erzbistum Paderborn prüft dienst- und kirchenrechtliche Konsequenzen

Zur aktuellen Aufgabe des katholischen Priesters im Pastoralverbund in Brilon will sich das Erzbistum weiterhin nicht äußern. „Das Erzbistum Paderborn nimmt die Situation ernst. Es untersucht aufmerksam und genau die Inhalte und Sachverhalte. Es prüft auch dienst- und kirchenrechtliche Konsequenzen“, sagte ein Sprecher. Zum jetzigen Zeitpunkt könne über interne Abläufe öffentlich keine Auskunft geben werden. „Auch zu Zwischenständen wird es sich, wie in solchen Verfahren üblich, nicht äußern.“

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Der Pastor hatte in den zurückliegenden Monaten und Jahren Falschbehauptungen, Verschwörungstheorien und die offene Ablehnung der Impfempfehlung des Erzbischofs in der Corona-Pandemie geäußert. Dabei äußert er sich als Teil einer Priestergruppe und bezeichnet sich ausdrücklich als katholischer Priester des Erzbistums Paderborn. Die Bistumsleitung distanziert sich bislang zwar von den Aussagen, wertet sie aber als private Meinungsäußerungen. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller dagegen fordert ein sofortiges Durchgreifen der Bistumsleitung.

(dpa)