Essen. Eine Studie zeigt: Das Homeoffice hat während der Corona-Pandemie neue Anhänger gefunden. Viele wollen auch danach weiter zu Hause arbeiten.

Das Arbeiten im Homeoffice hat während der Corona-Pandemie viele Anhänger gefunden. Laut einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen können sich 57 Prozent der Befragten vorstellen, in Zukunft mindestens die Hälfte ihrer Zeit von zu Hause aus zu arbeiten, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit in Düsseldorf berichtete.

Demnach hat sich der Anteil der Menschen, die ihre Büroarbeit von zu Hause erledigen, während der Pandemie verdreifacht. Waren vor der Corona-Krise nur 15 Prozent mehrfach pro Woche im Homeoffice, so war laut der Studie während der ersten und zweiten Pandemiewelle fast jeder zweite der Befragten regelmäßig von zu Hause aus tätig. Die Daten wurden vor Beginn der Pandemie erhoben sowie im Frühjahr 2020 und im Februar 2021.

Homeoffice: Sechs von zehn empfänden sich als produktiver

85 Prozent der befragten Männer und Frauen im Homeoffice meinten, dass sich grundsätzlich dafür geeignete Aufgaben hier genauso gut erledigen ließen wie am normalen Arbeitsplatz in der Firma. Sechs von zehn Teilnehmern empfänden sich sogar als produktiver und nähmen die Arbeit angenehmer wahr als im Büro, berichtete die DAK über die von ihr in Auftrag gegebene Studie.

Laut der Befragung wird der Zeitgewinn gewürdigt, weil der Weg zur Arbeit wegfällt (74 Prozent). Als Pluspunkte genannt wurden auch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (85 Prozent) und die gezieltere Verteilung der Aufgaben über den Tag (63 Prozent). Bei der Befragung im Februar 2021 sagten aber auch 78 Prozent, dass der direkte Kontakt zu den Kollegen fehle sowie dass im Homeoffice die klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben fehle.

Der Studie zufolge schätzen die Menschen ihre Kompetenz für das Homeoffice mehrheitlich als gut ein. „Sie geben ihrem Arbeitstag eine klare Zeitstruktur, legen Beginn und Arbeitsende klar fest, richten sich Pausen ein und halten virtuell persönlichen Kontakt mit ihrem Team“, erklärte die Krankenkasse in einer Mitteilung.

Homeoffice-Pflicht endet am 1. Juli

Allerdings sei es für die Betroffenen schwerer, wenn parallel zur Arbeit auch Kinder zu betreuen seien. 20 Prozent gaben an, dass sie, auch wenn es nicht nötig wäre, bewusst Kleidung anziehen, die sie auch im Büro tragen würden.

Die in der Corona-Arbeitsschutzverordnung festgelegte Homeoffice-Pflicht endet am 1. Juli. Der Chef der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in NRW, Klaus Overdiek, meinte, das Homeoffice habe sich in der Arbeitswelt etabliert. Nachteile sind laut der Studie Bewegungsmangel und Gewichtszunahme. „Das Homeoffice macht viele Menschen zu Bewegungsmuffeln“, erklärte Overdiek. Die DAK ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und hat 5,6 Millionen Versicherte, davon über eine Million in NRW. (dpa)