Berlin. Hollywood-Schauspielerin Anne Hathaway spricht im Interview über ihren neuen Film „Hexen hexen“ und den richtigen Umgang mit Kindern.
Als einer der wenigen Hollywood-Stars ist Anne Hathaway jetzt im Kino zu erleben. In „Hexen hexen“ zeigt sich die Oscarpreisträgerin von einer bösen Seite, die so gar nichts mit ihr zu tun hat. Denn die 37-jährige Mutter zweier Kinder hat für sich entdeckt, was wahre Liebe heißt.
Ihre Figur in „Hexen hexen“ hasst Kinder über alles. Das haben Sie hoffentlich nicht mit ihr gemeinsam.
Anne Hathaway: Wo denken Sie hin. Diese Frau hat ein vertrocknetes Herz. Ich wollte Kinder haben, seit ich 16 bin. Ich sagte mal, ich kann es kaum erwarten, meine künftigen Kinder kennenzulernen. Das war mein großes Ziel.
Wie würden Sie sich als Mutter beschreiben?
Hathaway: Ich hoffe, ich bin cool und auch stylisch. Ich liebe meine Kinder über alles und möchte ihnen helfen, dass sie gute Menschen werden. Aber das heißt nicht, dass ich ihnen alles durchgehen lasse. Ich kann auch „nein“ sagen. Ich habe dieses Wort selbst sehr häufig gehört, und das ist durchaus ganz gesund.
Warum haben Sie dann in einem Film mitgemacht, in dem Sie als Hexe Kinder terrorisieren?
Da gab es alle möglichen Gründe. Einer davon war die Vorlage von Autor Roald Dahl. Er behandelt Kinder nicht von oben herab und beschönigt nichts. Vielmehr zeigt er, dass die Welt kein Paradies ist und sagt: „Da gibt es Leute, die euch terrorisieren, ihr werdet Angst haben.“ Aber am Schluss lässt er die Kinder immer gewinnen. Und das gilt eben auch für unseren Film. Der ermutigt Kinder, dass sie sich gegen Negativität zur Wehr setzen, dass sie sich über böse Menschen lustig machen sollen. Denn Kinder sind stärker. Ich bin froh, gerade in einer Zeit wie dieser einen Film mit einer so positiven Botschaft herauszubringen.
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Wie kommen Sie selbst mit dieser Zeit klar?
Hathaway: Ich stand kurz davor, einen großen Film in New York zu drehen, als wir das stoppen mussten. Denn unter den aktuellen Einschränkungen machte das nicht viel Sinn. Da hoffen wir lieber auf das nächste Jahr. Ich hatte mich also damit abgefunden, dass ich dieses Jahr nicht mehr drehe. Und das war okay für mich. Wobei ich mir voll bewusst bin, dass sich viele Leute in echten Schwierigkeiten befinden. Ich schaue sehr wohl, wie es dem Rest der Welt geht. Und dann landete plötzlich doch noch ein Projekt in meinem Schoß – über zwei Leute, die sich gemeinsam im Lockdown befinden. Diesen Film habe ich gerade in einer 20-Stunden-Schicht fertig gedreht. Deshalb bin ich jetzt auch noch hundemüde.
Hatten Sie wirklich Lust, einen Film über einen Lockdown zu drehen?
Hathaway: Für mich war das ein Geschenk. Denn auf diese Weise konnte ich die ganzen Gefühle, mit denen ich das ganze Jahr über kämpfen musste, die Angst, die Unsicherheit, herauslassen und künstlerisch verarbeiten.
Sind Sie dabei zu einer Erkenntnis gekommen?
Hathaway: Dass du nicht überlegen sollst, was das Morgen bringt. Wenn du in diesem Moment Liebe in deinem Leben hast, dann pack diesen Augenblick mit beiden Händen, überlasse dich diesen Gefühlen, ohne Hemmungen. Was spricht denn schon dagegen? Jetzt ist die richtige Zeit.
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Wie definieren Sie wahre Liebe?
Hathaway: Es gibt viele Leute, die sagen „Gott ist die Liebe“, aber für mich definiert sie sich anders: Du kennst die Fehler deines Partners, und trotzdem bleibst du bei ihm. Genauso wichtig ist es aber auch, dass du dem anderen deine Fehler zeigst und ihn entscheiden lässt, was er will. An dem Punkt war ich vor meiner Beziehung zu meinem Mann angekommen. Ich fühlte mich wohl, so wie ich war, auch wenn ich meine
Schwächen hatte.
Haben Sie Männer schon mal zappeln lassen?
Hathaway: Oh nein, ich war nie interessiert, Spielchen zu spielen. Wenn andere Frauen das machen, sollen sie’s. Vielleicht müssen sie erst mal rausfinden, wie sie richtig mit einem Mann kommunizieren können. Aber ich halte mit meinen Gefühlen nicht hinterm Berg, sondern lasse mich voll auf jemand ein, wenn ich weiß: Das ist der Richtige. So wie bei meinem Mann. Als ich ihn traf, hatte ich meine Flügel gefunden und war bereit zu fliegen.
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