Berlin. Kennen Sie Südkorea? Sieben Fakten zu einem Land, in dem die Geheimwaffe unsichtbar ist und der Ventilator nachts nicht laufen darf.

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In Südkorea genießt der Fußball einen hohen Stellenwert. Wir haben sieben außergewöhnliche Fakten rund um das Land zusammengetragen – nicht nur zum Thema Fußball.

1. Public Viewing in der Nacht

In der Hauptstadt Seoul wird der Anstoß Ortszeit live um 23 Uhr übertragen, erfahrungsgemäß werden die großen Plätze und Straßen in der Innenstadt trotzdem voller Fans sein. Sie rufen „Dae Han Min Guk!“ („Großes Korea!“), schlagen die Trommeln – und die Mönche beten für einen guten Ausgang des Spiels. Im Netz sind die Südkoreaner auch selbstironisch. Ein Twitternutzer schrieb: „Wir haben bisher nur verloren, damit Deutschland sich in Sicherheit wiegt. Jetzt schlagen wir zu.“

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    2. Die Hoffnung stirbt zuletzt

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    . Wenn Südkorea mehr mit als zwei Toren Vorsprung Deutschland schlägt und gleichzeitig Mexiko gegen Schweden gewinnt, dann hätten Mexiko, Schweden und Südkorea jeweils drei Punkte auf dem Konto – und Südkorea wäre weiter. Der Kapitän Ki Sung Yong kündigte an: „Wie ein Ertrinkender jeden Strohhalm zur Rettung ergreift, werden wir jede Chance nutzen, die sich uns bietet. Wir werden kämpfen.“

    3. Eine Geheimwaffe, die nur Koreaner kennen

    „Jeong“ bezeichnet die Verbindung, die zwischen zwei Menschen entsteht, wenn sie einander treffen, aber auch die Liebe, die eine Mutter für ihr Kind hat. „Jeong“ ist etwas immaterielles, das unsichtbare Band zwischen Menschen, eine Energie, die unterschiedlich stark ist. Manche sagen, wenn man jemanden in der U-Bahn aus Versehen am Arm berührt, hat man schon „Jeong“ ausgetauscht. Es ist schwierig zu erklären, aber im besten Fall hilft „Jeong“ der koreanischen Mannschaft, als geeinte Gruppe aufzutreten.

    4. Warum die Koreaner Deutschland lieben

    Der höchste Turm in Südkorea ist der 554 Meter hohe „Lotte-Tower“. Die Firma „Lotte“ hat ihn erst im vergangenen Jahr eingeweiht – und benannt ist der riesige Hotel-, Nahrungsmittel- und Entertainment-Konzern übrigens nach Lotte von Weimar. Der Gründer Shin Kyuk-Ho liebte den „Werther“ von Goethe so sehr, dass er seine Firma danach benannte. Aber auch sonst kennt fast jeder Koreaner „Momo“ von Michael Ende und das Kult-Musical „Linie 1“ aus Berlin läuft seit Jahren erfolgreich in Südkorea – Wilmersdorfer Witwen inklusive.

    Nord- und Südkorea: Verschiedene Welten

    So ähnlich die zwei Porträts der zwei Frauen sind, so unterschiedlich sind sie auch. Das jeweils linke Motiv wurde in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang, das rechte in Südkoreas Hauptstadt Seoul aufgenommen. Wir zeigen Bilder des japanischen Fotografen Hishida Yusuke, der für sein Projekt „border l korea“ („grenze l korea“) ähnliche Motive in beiden Teilen des Landes aufgenommen und sie später paarweise nebeneinander gestellt hat.
    So ähnlich die zwei Porträts der zwei Frauen sind, so unterschiedlich sind sie auch. Das jeweils linke Motiv wurde in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang, das rechte in Südkoreas Hauptstadt Seoul aufgenommen. Wir zeigen Bilder des japanischen Fotografen Hishida Yusuke, der für sein Projekt „border l korea“ („grenze l korea“) ähnliche Motive in beiden Teilen des Landes aufgenommen und sie später paarweise nebeneinander gestellt hat. © Hishida Yusuke
    Sie sind ein Volk, sprechen die gleiche Sprache. Und doch leben die Menschen in Korea in unterschiedlichen Gesellschaften. Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea schwelt seit Jahrzehnten. Seit 1948 stehen sich die beiden ungleichen Staaten verfeindet gegenüber.
    Sie sind ein Volk, sprechen die gleiche Sprache. Und doch leben die Menschen in Korea in unterschiedlichen Gesellschaften. Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea schwelt seit Jahrzehnten. Seit 1948 stehen sich die beiden ungleichen Staaten verfeindet gegenüber. © Hishida Yusuke
    Diese Tatsache zeigt sich in Yusukes Fotoprojekt, das im Jahr 2009 gestartet wurde.
    Diese Tatsache zeigt sich in Yusukes Fotoprojekt, das im Jahr 2009 gestartet wurde. © Hishida Yusuke
    Diese zwei Brautpaare haben sich 190 Kilometer voneinander entfernt das Ja-Wort gegeben.
    Diese zwei Brautpaare haben sich 190 Kilometer voneinander entfernt das Ja-Wort gegeben. © Hishida Yusuke
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    Die komplette Arbeit gibt es auf Yusukes Homepage /www.yusukehishida.com zu sehen. © Hishida Yusuke
    Die Arbeit ist auch als Buch erhältlich und kann über folgenden link erworben werden: <a href=www.anagrambooks.com/border-korea" title="Die Arbeit ist auch als Buch erhältlich und kann über folgenden link erworben werden: www.anagrambooks.com/border-korea" loading="lazy" />
    Die Arbeit ist auch als Buch erhältlich und kann über folgenden link erworben werden: www.anagrambooks.com/border-korea © Hishida Yusuke
    Auszug aus „border l korea“.
    Auszug aus „border l korea“. © Hishida Yusuke
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    Auszug aus „border l korea“. © Hishida Yusuke
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    Auszug aus „border l korea“. © Hishida Yusuke
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    Auszug aus „border l korea“.
    Auszug aus „border l korea“. © Hishida Yusuke
    Das linke Teeneager-Mädchen hätte auch auf der rechten Seite (Südkorea) abgebildet werden können.
    Das linke Teeneager-Mädchen hätte auch auf der rechten Seite (Südkorea) abgebildet werden können. © Hishida Yusuke
    Auszug aus „border l korea“.
    Auszug aus „border l korea“. © Hishida Yusuke
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    5. Koreaner wollen gern in Ruhe gelassen werden

    Der erste Europäer, der Korea entdeckten, war der Niederländer Hendrick Hamel. Mitte des 17. Jahrhunderts landete er per Schiff eher zufällig in Korea. Der König fühlte sich gestört von dem Ankömmling, hielt ihn gefangen für 13 Jahre – und ließ Hendrick Hamel für sich tanzen. Der Monarch veranlasste zu jener Zeit übrigens auch, dass keine Häuser an der Küste Koreas gebaut werden – „damit niemand, der vorbeifährt, weiß, dass hier Menschen leben.“ Man wollte lieber unter sich bleiben. Auch heute haben es Ausländer oft schwer, wirklich enge Freundschaften mit Koreanern zu schließen – auch wenn sie schon lange in dem Land leben.

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      6. Die Sache mit dem Ventilator

      Hartnäckig hält sich in Korea der Aberglaube, dass es zum Tod führt, wenn man einen Ventilator über Nacht laufen lässt. Selbst die Verkäufer von Ventilatoren warnen auf dem Markt davor und begründen es unterschiedlich: Entweder bläst der Wind die Luft zum Atmen weg oder der permanente Wind erzeugt eine spontane Lungenentzündung. Die Begründungen sind vielfältig und natürlich alle falsch. Aber es hat den praktischen Effekt: Fast alle Ventilatoren werden mit einer Zeitschaltuhr verkauft. Das spart zumindest Strom. Jugendliche Koreaner lachen übrigens über den Aberglauben – und sagen dann ganz ernst: Daran sterben nur Babys. (Auch falsch.)

      7. Der mythische Sehnsuchtsort Paektusan

      Mit Blick auf die deutsche Wiedervereinigung hoffen Koreaner auch, eines Tages ihre eigene Teilung überwinden zu können. Allerdings sind die Gräben zwischen dem westlich orientierten Süden und dem kommunistischen Norden nach über 70 Jahren

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      und nach vier Millionen Toten im Koreakrieg (1950-1953) noch tiefer als einst zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Aber das Treffen von Nordkoreas Machthaber

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      lässt zumindest darauf hoffen, dass Südkoreaner bald wieder den mythischen Berg

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      erklimmen dürfen. Koreaner lieben nämlich wie die Deutschen das Wandern. Nur: Auf den Paektusan, den höchsten Berg der Halbinsel dürfen sie nicht – er liegt in Nordkorea.