Monaco. Der spektakuläre Geldtransporter-Raub ist wohl aufgeklärt. Der Fahrer Toni M. hat sich in einer Polizeiwache in Monaco gestellt. Der Sicherheitsmann hatte knapp zwölf Millionen Euro erbeutet. Während ein Großteil der Beute bereits gefunden wurde, sind 2,6 Millionen Euro noch verschwunden.
Zehn Tage nach seinem spektakulären Diebstahl von knapp zwölf Millionen Euro hat sich der französische Geldtransporter-Fahrer Toni M. gestellt. Der offenbar verwirrte 39-Jährige ergab sich am Montag in einer Polizeiwache in Monaco und wurde den französischen Behörden übergeben, wie die Polizei in dem Fürstentum mitteilte. M. war Anfang des Monats während der Arbeit im südfranzösischen Lyon mit einem Geldtransporter getürmt.
Der sichtlich übermüdete ehemalige Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma sei mit einem geliehenen Motorrad zu der Polizeiwache gefahren, sagte der Polizeichef von Monaco, André Muhlberger, vor Journalisten. M. habe den Beamten gesagt, dass er von der Polizei gesucht werde und sich stellen wolle. Warum der Dieb aufgab und wieso er ausgerechnet in Monaco zur Polizei ging, konnte er jedoch nicht sagen. «Warum er nach Monaco gekommen ist, bleibt ein Rätsel», sagte Muhlberger. «Er war nicht so freundlich, es uns zu erklären.»
39-Jähriger wirkt verwirrt
Nach Angaben eines Ermittlers wirkte M. «ziemlich seltsam». «Wir wissen nicht einmal, ob ihm klar ist, dass er in Monaco ist.» Polizeichef Muhlberger sagte, auf ihn habe M. den Eindruck gemacht, dass er «seine Probleme lösen wollte». In Frankreich droht ihm eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren wegen Diebstahls.
Die monegassische Polizei übergab den Millionendieb noch am Montagnachmittag den französischen Behörden. Beamte aus Nizza holten ihn den Angaben zufolge im Exotischen Garten von Monaco an der Grenze zu Frankreich ab. Sie wollten ihm zunächst seinen Haftbefehl vorlegen und ihn dann zurück nach Lyon bringen.
In der südfranzösischen Stadt war M. am 6. November mit einem Geldtransporter getürmt, während seine beiden Kollegen Papierkram in ihrer Firma erledigten. Er machte sich mit 11,6 Millionen Euro davon und ließ den leeren Transporter in einem Vorort stehen. Zwei Tage später fand die Polizei den Großteil der Beute in einer Garage in Lyon - von dem Geldtransport-Fahrer und den restlichen 2,6 Millionen Euro fehlte aber nach wie vor jede Spur.
Idol im Internet
Während die internationale Polizeibehörde Interpol in ganz Europa mit Hochdruck nach dem 39-Jährigen fahndete, wurde er im Internet zum Idol. Ein spontan gegründeter Fanclub feierte ihn für seine gewaltlose Tat; «Tony M. , willst du unser Freund sein?», hieß es unter anderem im Netzwerk Facebook.
Die Polizei hatte M. zunächst im früheren Jugoslawien vermutet, da er serbokroatischer Herkunft ist. Der Mann hatte seit zehn Jahren für die Sicherheitsfirma gearbeitet, ohne jemals aufgefallen zu sein. Vor der Tat hatte er seine Konten leergeräumt und seine Wohnung nahezu leer zurückgelassen. (afp)