Hamburg/München. Laut Medienberichten hat Tim K., der Amokläufer von Winnenden, kurz vor der Tat 1000 Schuss Munition gekauft - mit Hilfe seines Vaters. Begründung: Es sollte ein Geschenk sein. Zuvor sei der Minderjährige von dem Geschäft abgewiesen worden.

Die Tatwaffe (Beretta 9 mm) mit der der 17-jährige Tim K. in seiner ehemaligen Schule und bei seiner Flucht insgesamt 15 Menschen getötet und sich anschliessend selbst erschossen hat. (Foto: ddp)
Die Tatwaffe (Beretta 9 mm) mit der der 17-jährige Tim K. in seiner ehemaligen Schule und bei seiner Flucht insgesamt 15 Menschen getötet und sich anschliessend selbst erschossen hat. (Foto: ddp) © ddp

Der 17-jährige Amokläufer von Winnenden hat offenbar sieben Wochen vor der Tat gemeinsam mit seinem Vater eine große Menge Munition gekauft. Das berichtete das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab unter Berufung auf polizeiliche Ermittlungsakten. Demzufolge hatte der Minderjährige Tim K. zunächst allein versucht, Neun-Millimeter-Patronen zu erwerben und sei in einem Geschäft abgewiesen worden. Daraufhin hätten Vater und Sohn gemeinsam 1000 Schuss erstanden.

Intensive Beschäftigung mit dem 11. September

Tim K. habe gezahlt und erklärt, die Munition sei ein Geschenk für seinen Vater nachträglich zum 50. Geburtstag. Der Vater habe sich sehr über die Fürsorglichkeit seines Sohnes gefreut, sagte den Angaben zufolge die Mutter aus, da Tim schon seit Jahren niemandem in der Familie ein Geschenk gemacht hätte.

Aus den Akten gehe auch hervor, dass Tim K. sich in den Tagen vor dem Amoklauf intensiv mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auseinandergesetzt hat. So habe er Fotos der Anschläge gesammelt und Biografien der Attentäter studiert. Der 17-Jährige habe im Internet zudem über Amokläufer wie Ernst August Wagner recherchiert, der 1913 im Schwäbischen ein Blutbad angerichtet hatte.

Bei der Fahndung nach Tim K. kam es offenbar zu einer weiteren Polizeipanne. Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» am Samstag unter Berufung auf die Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft Stuttgart vorab berichtete, musste ein mit einer Maschinenpistole bewaffneter Polizist tatenlos zusehen, wie der Amokläufer auf zwei seiner Kollegen schoss und diese schwer verletzte. Der Beamte habe nicht eingreifen können, da die hinteren Türen des Zivilfahrzeugs, das ins Gewerbegebiet von Wendlingen gefahren war, mit einer Kindersicherung verriegelt waren.

Tim K. hatte am 11. März in der Albertville-Realschule in Winnenden und bei seiner anschließenden Flucht in Wendlingen 15 Menschen erschossen und sich anschließend selbst getötet. (ddp)