Oslo. Bedeutende Natur- und Vogelschutzgebiete sind an der norwegischen Südküste in Gefahr. Nachdem ein chinesischer Frachter auf Grund gelaufen war, verlor er Dieselöl. Einsatzkräfte versuchten den Ölteppich abzusaugen, aber schlechtes Wetter behinderte die Arbeiten.

Nach einem Schiffsunglück bedroht ein Ölteppich vor der norwegischen Südküste bedeutende Natur- und Vogelschutzgebiete. Ein chinesischer Frachter lief am Freitag in der Nähe von Langesund in seichtem Gewässer auf Grund und verlor Dieselöl, wie ein Sprecher des Ministeriums für Küstenangelegenheiten erklärte. An Bord befanden sich demnach 1.120 Kubikmeter Diesel. Wie viel davon ausgetreten war, blieb zunächst unklar. Fernsehbilder zeigten, dass ein Teil des Öls bereits die Küste erreichte. Der Wind trieb das Öl weiter zur Küste hin.

Erste Vögel sind gestorben

Der Ölteppich treibt auf die norwegische Südküste zu. (Foto: afp)
Der Ölteppich treibt auf die norwegische Südküste zu. (Foto: afp) © AFP

Einsatzkräfte bemühten sich, das schwere Öl der in Panama registrierten «Full City» abzusaugen. Schlechtes Wetter behinderte die Arbeiten jedoch. «Es gibt Berichte von Vögeln, die bereits verendet sind oder kurz davor sind», sagte der amtierende Gouverneur der Region Telemark, Arne Malme.

In der Küstenregion rund 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Oslo befinden sich mehrere Natur- und Vogelschutzgebiete. Die «Full City» gehört der in Hongkong ansässigen Reederei Cosco. 16 der 23 chinesischen Besatzungsmitglieder wurden in Sicherheit gebracht, die übrigen versuchten, den Ausfluss des Öls zu stoppen.

Die «Full City» lief der Naturschutzorganisation WWF zufolge in der Nähe des Vogelschutzgebiets «Lille Såstein» auf, das in dieser Jahreszeit nicht betreten werden darf. «Das kann für die Seevögel in diesem Gebiet sehr ernste Folgen haben», erklärte Stephan Lutter, Experte des WWF-Deutschland für Meeresschutzgebiete. Das Gebiet diene als Brutplatz für viele Vogelarten wie Flussseeschwalben, Mittelsäger, Austernfischer oder Brandenten. Durch das Unglück seien auch dort angesiedelte Seevögel wie Eiderenten, Silbermöwen und Sturmmöwe bedroht. (ap)