Berlin. Stell dir vor es ist Bundeswehr und keiner geht hin. Eine aktuelle Studie bescheinigt dem deutschen Militär "signifikante Imagedefizite". Demzufolge interessieren sich immer weniger junge Menschen für die Bundeswehr. Vor allem im technischen Bereich mangelt es an Nachwuchs.

Die Bundeswehr hat «signifikante Imagedefizite». Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr, die das Verteidigungsministerium 2008 in Auftrag gegeben hatte. Eine Zusammenfassung der Studie mit dem Titel «Findings of an annual Youth Study» veröffentlichte das ARD-Politikmagazin «Report Mainz». Das Ministerium nahm dazu am Mittwoch keine Stellung. «Es liegt noch kein Ergebnisbericht vor», sagte ein Sprecher.

Polizei und Deutsche Bahn sind beliebter

Offenbar nicht der Traum allzu vieler junger Menschen: Mit dem Gewehr durch die afghanische Wüste. Foto: ddp
Offenbar nicht der Traum allzu vieler junger Menschen: Mit dem Gewehr durch die afghanische Wüste. Foto: ddp © ddp

Nach der Untersuchung ist die Zahl der jungen Menschen rückläufig, die sich für die Bundeswehr interessieren oder bewerben. Als weitere aktuelle Herausforderung nennt die Studie «Schwierigkeiten, den Personalbedarf zu decken: besonders bei IT-Spezialisten, Ingenieuren, ABC-Personal, Medizinern, Sprengstoffexperten». Dafür werden vier Gründe genannt: sinkende Jugendarbeitslosigkeit, demografische Veränderungen, «Imagedefizite beim Arbeitgeber Bundeswehr» sowie die «Lasten und Risiken bei Auslandseinsätzen».

Für die Untersuchung wurden 2.500 Deutsche im Alter zwischen 15 und 32 Jahren befragt. Auf die Frage: «Können Sie sich vorstellen, wenigstens für einige Zeit bei der Bundeswehr zu arbeiten - entweder als Soldat oder als Zivilangestellter?» antworteten 29 Prozent mit «Nein, sicher nicht» und weitere zwölf Prozent mit «Nein». 14 Prozent sagten «eher nein». Das Ansehen der Bundeswehr als Arbeitgeber rangiert der Studie zufolge hinter dem der Polizei und der Deutschen Bahn. (ap)