Hamburg. Der mutmaßliche Schwerverbrecher Thomas Wolf schweigt nach seiner Verhaftung in Hamburg über die Beute von 1,8 Millionen Euro aus seiner letzten Tat. Er war Donnerstagabend auf der Hamburger Reeperbahn verhaftet worden. Nun ist Wolf wieder im Untersuchungsgefängnis.

Der mutmaßliche Schwerverbrecher Thomas Wolf schweigt nach seiner Verhaftung in Hamburg über die Beute von 1,8 Millionen Euro aus seiner letzten Tat. «Er macht keine Aussagen», erklärte Jörn Blicke von der Zielfahndung der Hamburger Polizei, die seit neun Jahren nach Wolf suchte. Zuletzt soll er Ende März in Wiesbaden eine Millionärsgattin entführt und die fast zwei Millionen Euro erpresst haben. Nach einem Tipp wurde Wolf am Donnerstagabend in Hamburg verhaftet.

Von wem der Tipp kam, wollte die Polizei zum Schutz des Tippgebers nicht sagen. Polizeifahnder Blicke erklärte, der Betreffende habe «vor einigen Tagen» Kontakt zu Wolf gehabt. Daraufhin sei der oder die Hinweisgeberin misstrauisch geworden, habe im Internet die Fahndungsseite nach Wolf gelesen und sich dann mit der Polizei in Verbindung gesetzt. «Wir haben ihn dann über technische Maßnahmen in St. Pauli lokalisieren können», sagte Blicke. Polizisten hätten ihm schließlich auf der Reeperbahn «in die Augen geblickt» und verhaftet.

Wolf hielt sich seit etwa einer Woche in Hamburg auf und wohnte in einem Hotel, wie die Polizei weiter erklärte. Bei der Verhaftung war er unbewaffnet und hatte keine Ausweise dabei.

Jetzt in Hamburger Untersuchungsgefängnis

Nach seiner Festnahme befindet sich Wolf jetzt im Hamburger Untersuchungsgefängnis. Die Staatsanwaltschaften Hamburg und Frankfurt/Main beraten darüber, wo ihm der Prozess gemacht wird: Wolf wird ein Banküberfall im Jahr 2000 in Hamburg vorgeworfen, hinzu kommen die Entführung und Erpressung in Wiesbaden. Dort hat er nach Erkenntnissen der Ermittler am 27. März die Frau eines Bankiers verschleppt und 1,8 Millionen Euro Lösegeld erpresst. Über das Lösegeld wollte die Hamburger Polizei nichts mitteilen und verweis auf das Frankfurter Verfahren.

Wolf, der Anfang 2000 einen Freigang vom Gefängnis zur Flucht nutzte, lebte neun Jahre unauffällig mit seiner Lebensgefährtin in Frankfurt am Main. Anfang des Jahres 2000 war er in Nordrhein-Westfalen von einem Hafturlaub nicht mehr zur Justizvollzugsanstalt Moers/Kapellen zurück. In Frankfurt gab er sich den Ermittlungen zufolge als Niederländer David van Dijk aus. Seinen Lebensunterhalt habe er von der Beute eines Bankraubs in Hamburg bestritten, den Wolf im April 2000 beging. (ap)