Hamburg. Eine Heiratsannonce hat die Polizei einem Medienbericht zufolge auf die Spur des jahrelang gesuchten Schwerverbrechers Thomas Wolf geführt. Zudem soll die Polizei in seinem Hotelzimmer im Stadtteil St. Georg 140.000 Euro gefunden haben. Wolf schweigt zum Verbleib des restlichen Lösegeldes.
Eine Heiratsannonce hat die Polizei einem Medienbericht zufolge auf die Spur des jahrelang gesuchten Schwerverbrechers Thomas Wolf geführt. Die «Bild am Sonntag» schrieb, der 56-Jährige habe über die Anzeige eine Frau kennengelernt, die für ihn gegen die Zahlung von 100.000 Euro eine Wohnung anmieten, ein Auto zulassen und ein Konto eröffnen sollte. Die Frau sei aber misstrauisch geworden und habe die Polizei alarmiert. Die Hamburger Polizei wollte sich am Sonntag nicht zu dem Bericht äußern.
Wolf war am Donnerstag auf der Reeperbahn von Zielfahndern überrumpelt worden, nachdem er eine Flasche Bier in einer Kneipe getrunken hatte. Er hat gestanden, in Wiesbaden Ende März die Frau eines Bankmitarbeiters verschleppt haben und 1,8 Millionen Euro erpresst zu haben. Die Polizei suchte ihn auch wegen eines Banküberfalls im Jahr 2000 und der Flucht aus einem Gefängnis.
Die Tippgeberin habe sich vor zwei Wochen auf eine Chiffre-Anzeige im «Hamburger Abendblatt» gemeldet, in der Wolf sich als «sportlich, kultiviert aber selten langweilig» angepriesen habe, schrieb die «Bild am Sonntag» weiter. Die beiden hätten sich zweimal zum Abendessen getroffen. Bereits beim zweiten Date habe Wolf seine neue Bekannte gestanden, dass er «Dreck am Stecken» habe und nicht öffentlich in Erscheinung treten könne. Der 56-Jährige habe ihr eine Geschichte von veruntreuten Geldern eines Autohauses erzählt.
100.000 Euro Belohnung
Wolf brachte die Frau dem Bericht zufolge mit dem Taxi nach Hause und gab ihr seine Handy-Nummer. Die Frau habe sich Bedenkzeit ausgebeten und Freunden anvertraut. Einer von ihnen habe sie auf das Fahndungsfoto im Internet aufmerksam gemacht, meldete die Zeitung weiter. Die Frau sei dann zur Polizei gegangen. Mit Hilfe der Mobilfunknummer konnten die Ermittler dem Bericht zufolge den Aufenthaltsort Wolfs ungefähr bestimmen, ein Zivilfahnder entdeckte den Gesuchten schließlich in der Innenstadt.
Medienberichten zufolge fand die Polizei in seinem Hotelzimmer im Stadtteil St. Georg 140.000 Euro. Wolf schweigt zum Verbleib des restlichen Lösegelds. Ihm soll in Wiesbaden der Prozess gemacht werden. Es droht ihm eine Strafe von 15 Jahren. Zudem hat er noch eine Reststrafe von sechs Jahren zu verbüßen. Für Hinweise auf seine Festnahme waren 100.000 Euro ausgesetzt. (ap)