Essen. Kanada meldete am Donnerstag den Durchbruch in der Brustkrebs-Forschung. Doch eine renommierte Heidelberger Krebs-Professorin winkt ab: Der Auslöser sei noch nicht gefunden.
Die Meldung klingt spektakulär: Kanadischen Forschern sei es erstmals gelungen, den Gencode von Brustkrebs zu entschlüsseln, meldete die Brustkrebsforschungsstelle der Provinz British-Colombia am Mittwoch. Dies sei ein „Wendepunkt” in der Brustkrebsforschung und könne zur „Entwicklung von gezielten Behandlungen” für die Krankheit führen. Die Entdeckung komme gar dem Fund eines „geheimen Buchs über Brustkrebs” gleich.
Wohl eher ein Märchenbuch: Die deutsche Krebsforscherin Prof. Barbara Burwinkel von der Uniklinik Heidelberg weist die vermeintlichen Ergebnisse der Kanadier „ins Reich der Fabel”. Zwar hätten die Forscher fünf Gen-Mutationen nachgewiesen, die sowohl im ursprünglichen Tumor als auch in seinen späteren Metastasen vorhanden gewesen seien. „Man kann aber keinesfalls behaupten, dass sie deshalb auch der Auslöser der Krankheit sind.”
Genau das aber hatten die Kanadier getan. Die Heidelberger Molekularbiologin, die ebenfalls zum Thema Brustkrebs forscht, hält dagegen: Der kanadischen Untersuchung liege nur der Fall einer einzigen Patientin zugrunde. In 192 weiteren Fällen, die man anschließend damit verglichen habe, seien die fünf auffälligen Mutationen hingegen nicht gefunden worden. „Damit kann man praktisch ausschließen, dass sie die Krebs-Verursacher sind.”